Aufruhr und Unmut im Tradiland

oder: Wie Herr Bergoglio das berühmteste aller Motu Proprio einfach in Luft auflöste

Das Leben im Tradiland bleibt spannend – dank Jorge Mario Bergoglio! Nun haben die Tradis wieder einmal einen echten, nachhaltigen Grund, sich moralisch zu entrüsten, denn Herr Bergoglio hat ihnen einfach ihr Lieblingsspielzeug weggenommen, wenn auch noch nicht ganz. Dennoch, was für eine rücksichtslose Gemeinheit, jawohl! Wenn Ratzinger noch da wäre, ja wenn Ratzinger noch wäre, dann wäre das ganz anders, denn Ratzinger war ein wahrer Freund der Tradition, jawohl das war er…

Man könnte nun freilich die moralische Entrüstung etwas ausbremsen und schüchtern einwenden: Ratzinger ist ja noch da! Aber er wird sich sicherlich hüten, etwas zu dem Thema zu sagen, denn Bergoglio macht schließlich nur das, was Ratzinger auch gemacht hätte. War Joseph Ratzinger doch von Anfang an überzeugt, daß auf die Dauer in der römischen Kirche nicht zwei Riten nebeneinander existieren können. Ganz entsprechend war auch seine nicht zu übersehende theologische Konstruktion: Der „ordentliche Ritus“ ist die „Neue Messe“, wohingegen die „Alte Messe“ der „außerordentliche Ritus“ ist – beides auf der einen Grundlage der Theologie der „Neuen Messe“, nicht der „alten“. Das theologische Richtmaß war also eindeutig und nicht zu übersehen die sog. Neue Messe. Darum hatte Ratzinger auch verfügt, daß jeder, der die „Alte Messe“ feiern wolle, deswegen die „Neue Messe“ nicht ablehnen dürfe. Was ja nichts anderes heißt, als daß er jeder Zeit bereit sein muß, diese zu feiern. Aber, wie man leider nur allzu häufig feststellen kann, leiden unsere Tradis unter z.T. schwerwiegenden Wahrnehmungsstörungen. Darum wollen und können sie sich natürlich nicht eingestehen, daß Bergoglio jetzt nur beendet, was Ratzinger begonnen hat. Etwas anders ausgedrückt: Die „Alte Messe“ in der Menschenmachwerkskirche als Sondererlaubnis durch Ratzingers Gnaden konnte nichts anderes als ein Rohrkrepierer sein. Bergoglio sagt darum nun ganz zurecht: Jetzt ist Schluß mit dem Unsinn! In seinem Begleitbrief an die Bischöfe hört sich das so an: „Zur Verteidigung der Einheit des Leibes Christi sehe ich mich gezwungen, die von meinen Vorgängern gewährte Erlaubnis zu widerrufen. Der verzerrte Gebrauch, der von dieser Erlaubnis gemacht worden ist, steht im Widerspruch zu den Absichten, die zur Gewährung der Freiheit geführt haben, die Messe mit dem Missale Romanum von 1962 zu feiern.“ Deswegen sollen fortan die Bischöfe für „das Wohl derer sorgen, die in der bisherigen Form der Feier verwurzelt sind und welche Zeit brauchen, um zum römischen Ritus zurückzukehren, der von den Heiligen Paul VI. und Johannes Paul II. promulgiert wurde“.

Wie sich leicht denken läßt, ist das Tradi-Gejammer riesengroß, denn ihr Leben in der traditionalistischen Seitenkapelle der Menschenmachwerkskirche sehen sie plötzlich gefährdet. „Die Lesungen in der üblicherweise auf Latein gefeierten Messfeier müssen laut neuer Regelung in der jeweiligen Landessprache vorgetragen werden. Nicht gestattet ist die Feier nach altem Ritus in normalen Pfarrkirchen, auch dürfen dafür keine eigenen Personalgemeinden gebildet werden.“ Das riecht doch nach einem gemeinen Komplott! Der 65er Ritus wird greifbar, und die Pfarrkirchen bleiben nun alle rigoros für den „klassischen Ritus“ verrammelt. Kein Zutritt mehr für Tradis! Und auch keine Zukunft mehr, denn: „Der Bischof (…) wird darauf achten, dass die Bildung neuer Gruppen nicht zugelassen wird.“

Was für eine Katastrophe! „In einem Begleitbrief an die Bischöfe begründet Franziskus seine Entscheidung damit, dass insbesondere die von Benedikt XVI. 2007 erhoffte Versöhnung und größere Einheit in der Kirche nicht eingetreten seien. Eine 2020 erfolgte Umfrage zum außerordentlichen Ritus unter Bischöfen zeige dies. Die von Benedikt XVI. angebotene Erleichterung, so Franziskus, ‚wurde ausgenutzt, um Klüfte zu vergrößern, Divergenzen zu verstärken und Unstimmigkeiten zu fördern, die die Kirche verletzen‘ und sie der Gefahr der Spaltung aussetzten.“

Da haben wir es also! Die Tradis haben ihr Privileg nur dazu benützt, um Klüfte zu vergrößern, Divergenzen zu verstärken und Unstimmigkeiten zu fördern, die die Kirche verletzen‘ und sie der Gefahr der Spaltung aussetzten. Ehrlich gesagt, klingt dieser Vorwurf auf dem Hintergrund des Lotterhaufens, den die Menschenmachwerkskirche darstellt und in dem jeder letztlich macht, was er will, tatsächlich etwas arg gekünstelt und recht kurios. Aber was soll’s, darum hat also jetzt Bergoglio kurzerhand sein Gegen-Motu Proprio „Traditionis custodes“ (Hüter der Tradition) zum berühmtesten aller Motu-Propios im Tradiland geschrieben und letzteres einfach in Luft aufgelöst. Puff! Und weg war das Motu aller Proprios im Tradiland. Wer hätte das gedacht?

Auf „die-tagespost.de“ werden unter Was in „Traditionis custodes“ wirklich steht die neuen Bestimmungen folgendermaßen zusammengefaßt:

Diese grundsätzliche Regelung hat verschiedene Auswirkungen, sowohl für die Gruppen von Gläubigen als auch für die Priester, die bisher der Eucharistiefeier nach dem Messbuch von 1962 verbunden waren: Der Bischof hat sich zu vergewissern, dass sie die Gültigkeit und Berechtigung der Liturgiereform sowie die Lehre des Zweiten Vatikanums und des nachfolgenden Magisteriums nicht ablehnen (TC, Art. 3 §1). Er soll ihnen für die Eucharistiefeier einen entsprechenden Ort zuweisen, der aber nicht die Pfarrkirche sein darf (TC, Art. 3 §2). Mit Pfarrkirche ist aber zum Beispiel weder die Filialkirche noch jene Pfarrkirche gemeint, die den Personalpfarreien für die außerordentliche Form zugewiesen worden ist.

Der Bischof entscheidet

Neue Personalpfarreien für diese Gruppen von Gläubigen sollen nicht mehr errichtet werden (ebd.) und im Hinblick auf die bereits bestehenden Personalpfarreien ist zu überprüfen, ob sie dem geistlichen Wachstum dienen und beizubehalten sind oder nicht (TC, Art. 3 §5). Ferner hat der Bischof den Ort und die Zeit festzulegen, an denen die Eucharistiefeiern nach dem Messbuch von 1962 stattfinden sollen (TC, Art. 3 §3) und einen entsprechend geeigneten Priester für die Zelebration zu bestimmen. Dieser soll des Lateinischen soweit mächtig sein, dass er die Rubriken und die Texte des Messbuches von 1962 gut versteht und er soll gleichzeitig pastorale Liebe und einen Sinn für die kirchliche Gemeinschaft an den Tag legen (TC, Art. 3 §4). Diesen Priestern ist nicht nur die würdige Feier der Liturgie, sondern auch die pastorale und spirituelle Sorge für die Gläubigen aufgetragen, welche einen Seelsorger vor Ort voraussetzt. Die Entstehung neuer Gruppen soll in Zukunft nicht mehr erlaubt werden (TC, Art. 3 §6).

Diejenigen Priester, die bereits auf der Grundlage von „Summorum pontificum“ nach dem Messbuch von 1962 zelebrieren, dürfen dies auch weiterhin tun, müssen aber den Diözesanbischof um die entsprechende Erlaubnis ersuchen (TC, Art. 5). Dieses Erfordernis gilt auch für Ordenspriester. Priester, die erst nach Veröffentlichung des Motu proprio geweiht werden, sollen ihren Diözesanbischof formell um die Erlaubnis zum Gebrauch des Messbuchs von 1962 bitten. Diese Erlaubnis darf aber erst nach einer Konsultation des Apostolischen Stuhles erfolgen (TC, Art. 4).“

Es ist also berechtigterweise zu befürchten, daß nunmehr den Tradis in manchen Diözesen der Wind ziemlich kalt ins Gesicht blasen wird. Denn es gibt sicher nicht wenige „Bischöfe“, die ganz froh sind, wenn sie die Tradis wieder los bekommen – und jetzt bietet sich dank Bergoglios Vorstoß eine äußerst günstige Gelegenheit dafür. Wobei man jedoch nicht wirklich abschätzen kann, wie es weltweit in den einzelnen Diözesen aussieht, denn das Ergebnis der Umfrage unter den Bischöfen ist von den Römern nicht veröffentlicht worden. Deshalb vermuten auch sogleich manche Tradis, dieses könnte zugunsten des progressiven Flügels etwas frisiert worden sein. 

Wie ebenfalls „die-tagespost.de“ berichtet, empfindet ein Priester aus dem Bistum Aachen das neue Schreiben aus Rom als „brutal“, zudem sei es voller Unstimmigkeiten: „Niemand, der sich mit den Dingen länger beschäftigt hat und die Erfahrungen der letzten 14 Jahre gesammelt hat, kann diesen brutalen und alles andere als ,zärtlichen‘ Text des Papstes nachvollziehen, der Unstimmigkeiten und geradezu diktatorische Züge an sich trägt.“

Da haben wir es also: Ein alles andere als ,zärtlicher‘ Text des Papstes, der Unstimmigkeiten und geradezu diktatorische Züge aufweist. Der Pfarrer ist fest davon überzeugt, daß der Vorstoß Bergoglios von der „nicht haltbaren These“ getragen werde, daß der „Alte Ritus“ spalte. Man muß schon zugeben, auf dem Hintergrund des landauf und landab herrschenden liturgischen Wildwuchses und Chaos klingt diese Behauptung nun wirklich etwa arg lächerlich. „Denn die Gläubigen finden ja in der Regel eben nicht das im Novus Ordo, was Papst Franziskus voraussetzt: die Einheit der liturgischen Form als einheitsstiftend für den Glauben und die Praxis der Kirche.“ Vielmehr fänden die Gläubigen jeden Sonntag ein „höchst pluriformes Mischmasch aus in der Regel schlecht inszenierten Subjektivismen“ vor. Dagegen sei die „Alte Messe“ kein Reservat von Nostalgikern, „sondern der Zufluchtsort von Gläubigen, die einen objektiven und von Überraschungen sicheren Hafen der Glaubensfeier gesucht haben“.

Wie dem auch sei, es steht dennoch der Vorwurf im Raum, es gebe traditionelle Gruppen, bei denen die Feier der Liturgie nach der außerordentlichen Form mit einer Ablehnung des sog. II. Vatikanischen Konzils und den daraus folgenden liturgischen Neuerungen einherginge, was bekanntlich eine der größten Sünden in der Menschenmachwerkskirche ist. Diese Haltung entspreche keinesfalls der Absicht Benedikt XVI., der eine „gegenseitige Befruchtung“ der „beiden Formen des römischen Ritus“ wünschte und gerade durch die Vorgaben in seinem Motu Proprio verhindern wollte, daß die Liturgiereform Montinis abgelehnt werde. Dies hatte Ratzinger auch unzweideutig dadurch zum Ausdruck gebracht, daß er als „Papst“ niemals mehr die Messe nach dem 1962er Ritus las. Für ihn war und ist die „Neue Messe“ das Maß aller liturgischen Dinge – was die Tradis sich einfach nicht eingestehen wollen. 

Die Tradis sind jedenfalls konsterniert. In der offiziellen Stellungnahme des Paulus-Instituts liest man etwa:

Wir müssen schreiben, dass die Päpstliche Messe im traditionellen römischen Ritus am 14. August, der Vigil der Himmelfahrt der Jungfrau Maria, nicht in der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis stattfinden darf. Ein Brief Seiner Eminenz Wilton Kardinal Gregory wurde von Seiner Exzellenz Erzbischof Gullickson, unserem vorgesehenen Zelebranten, entgegengenommen. Die Entscheidung Seiner Eminenz ist, dass die Messe „im Widerspruch zu den Beschränkungen zu stehen scheint“, die Papst Franziskus den liturgischen Feiern unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 auferlegt hat, und es ist derzeit nicht angebracht, eine Genehmigung zu erhalten.

Wir bitten, dieser unglücklichen Antwort mit kontrollierten Reaktionen von Stärke, Substanz und Widerstand zu begegnen, ohne Polemik und aufhetzende oder grobe Worte, die das Paulus-Institut ablehnt.

Wir bedauern, dass das Heilige Messopfer und die Messe Unserer Lieben Frau nicht im Heiligtum im liturgischen Römischen Ritus der Jahrtausende stattfinden werden. Dies ist die Messe, die in der apostolischen Tradition verwurzelt ist, die Messe der Heiligen und Sünder, Könige, Königinnen und Armen, Ärzte und Jungfrauen der Kirche und unserer eigenen Vorfahren. Es ist die älteste, ehrwürdigste erhaltene Anaphora in der Kirche in Ost und West, erkennbar an der östlichen und der orthodoxen Kirche mit ihrer Göttlichen Liturgie.

Das ist ja direkt schon rührend dumm – denn bei aller Nostalgie dieser Menschenmachwerkskirchler ist eines sicher: die „alte“ Form der hl. Messe ist ganz und gar nicht diejenige des Herrn Bergoglio und seiner Menschenmachwerkskirche. Herr Bergoglio hat schon gleich zu Anfang seiner römischen Karriere einmal geäußert, daß all diejenigen, die weiter noch an dieser veralteten Form der Eucharistiefeier – so muß es eigentlich im Modernistenjargon richtig heißen – hängen, verrückt seien. So ganz unrecht hat er damit insofern nicht, weil jeder, der die wahre katholische Opferliturgie auch nur ein wenig kennt, sofort einsehen muß, daß diese niemals mit dem Afterritus der Herren Bugnini und Montini zusammengeht. Man muß also durchaus etwas verrückt sein, will man einfach nur aufgrund des Motu Propios Ratzingers unbehelligt in einer Seitenkapelle der Menschenmachwerkskirche alte Messe spielen. Da hat Bergoglio nicht ganz unrecht, das ist nun wirklich verrückt. 

Anderseits ist jedoch auch zu befürchten, daß ein Verrückter nun einmal alle anderen für verrückt hält, nur sich selbst nicht. Und jeder, der Herrn Bergoglio schon einmal die Eucharistie nach dem neuerfundenen Ritus des Montini hat feiern sehen, der kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß Herr Bergoglio gleichfalls etwas verrückt sein muß. Wenn er etwa im Petersdom bei einer in höchster Feierlichkeit mit polyphonen Gesängen der Vergangenheit umrahmten Feier sich als Zelebrant standhaft weigert zu singen und auch nur eine einzige Kniebeuge zu machen, drängt sich dieser Eindruck direkt auf. Andererseits sieht man in diesem Fall konkret umso deutlicher, daß hier nichts mehr zusammenpaßt – die Musik etwa eines Giovanni Pierluigi da Palestrina wurde nicht für den modernen, von Ehrfurchtslosigkeit direkt strotzenden Afterritus Montinis geschrieben, sondern für das hl. Meßopfer der katholischen Kirche. 

Sich bei diesem konkret existierenden vatikanischen Hintergrund zu beklagen, daß das Heilige Messopfer und die Messe Unserer Lieben Frau nicht im Heiligtum im liturgischen Römischen Ritus der Jahrtausende stattfinden werden, zeigt wieder einmal die eklatanten Wahrnehmungsstörungen dieser Traditionalisten – wobei Jahrtausende zudem etwas übertrieben ist. Diese Leute tun einem schon richtig leid, wenn man weiterliest: Wir bitten, dieser unglücklichen Antwort mit kontrollierten Reaktionen von Stärke, Substanz und Widerstand zu begegnen, ohne Polemik und aufhetzende oder grobe Worte, die das Paulus-Institut ablehnt. So spricht gewöhnlich eine ohnmächtige Wut. Dem Paulus-Institut wird bei allem Ärger nichts anders übrig bleiben als sich einzugestehen, daß ein Privileg nun einmal gratis ist und darum auch einfach wieder gratis weggenommen werden kann. Wer darf sich da beklagen? Ist doch Bergoglio ihr Papst! Was Ratzinger gratis gab, nahm Bergoglio gratis wieder weg – wenn auch noch nicht sofort und ganz. Aber immerhin:„Priester, die nach der Veröffentlichung dieses Motu Proprio geweiht werden und mit dem Missale Romanum von 1962 zu zelebrieren beabsichtigen, müssen einen formellen Antrag an den Diözesanbischof stellen, der den Apostolischen Stuhl konsultieren wird, bevor er die Genehmigung erteilt.“ Und: „Priester, die bereits nach dem Missale Romanum von 1962 zelebrieren, werden den Diözesanbischof um die Erlaubnis bitten, weiterhin von der Ausnahme Gebrauch machen zu dürfen.”

Lex orandi der Menschenmachwerkskirche

Hier steht das richtige Wort, das ganz den Vorgaben Ratzingers entspricht: Ausnahme. In der Menschenmachwerkskirche ist der Ritus von 1962 die nur geduldete und ungeliebte Ausnahme, die Regel ist dagegen derjenige römische Ritus, der von den Heiligen Paul VI. und Johannes Paul II. promulgiert wurde – wir haben es schon gehört, denn: „Die liturgischen Bücher, die von den Heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. in Übereinstimmung mit den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils promulgiert wurden, sind der einzige Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus.“

Ein toller Satz und wohl eher ungewollt ein ganz wahrer Satz! Hier geben die römischen Häretiker bzw. Apostaten offen zu, daß ihr Ritus einen anderen Glauben zum Ausdruck bringt als der katholische Ritus, nämlich den Ritus des sog 2. Vatikanums. So gesehen ist es wahr, dieser neue Ritus ist der einzige Ausdruck der lex orandi der Menschenmachwerkskirche. Der „alte“ Ritus hingegen ist Ausdruck des Glaubens der katholischen Kirche. Das gibt sogar Bergoglio zu, wenn er schreibt: „Vier Jahrhunderte lang war daher das von Pius V. promulgierte Missale Romanum der wichtigste Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus und erfüllte eine einigende Funktion in der Kirche.“ Na so was, warum hat ihn denn dann Montini beseitigt? Warum ist er jetzt auf einmal nicht mehr Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus?

Vor diesem Satz steht im Begleitschreiben des Herrn Bergoglio ein anderer Satz, der den Unsinn geradezu auf die Spitze treibt: „Mich tröstet bei dieser Entscheidung die Tatsache, dass der heilige Pius V. nach dem Konzil von Trient auch alle Riten, die in neuerer Zeit entstanden waren, abschaffte und ein einziges Missale Romanum für die gesamte lateinische Kirche einführte.

Was tröstet Herrn Bergoglio nun eigentlich wirklich? Was er nicht direkt sagt, ist folgendes: Das Konzil von Trient hat alle Riten, die älter als 200 Jahre waren, unangetastet gelassen. Hätten dann nicht auch Montini und Wojtyla und Ratzinger und Bergoglio den sog. tridentinischen Ritus, der immerhin schon 400 Jahre alt war, unangetastet lassen sollen?

Seltsam! Also nochmals: Was soll da der Hinweis auf alle Riten, die in neuerer Zeit entstanden waren? Nun vielleicht geht er davon aus, daß der Ritus der Tradis erst 1962 entstanden ist? Dann wäre er tatsächlich neueren Datums und würde die „Einheit“ der Menschenmachwerkskirche bedrohen – was freilich insofern lächerlich ist, weil es diese Einheit gar nicht gibt! 

Die Bischöfe haben jedenfalls nun den offiziellen römischen Auftrag: „Es liegt vor allem an Ihnen, sich für die Rückkehr zu einer einheitlichen Zelebrationsform einzusetzen, indem Sie von Fall zu Fall die Gruppen evaluieren, die mit diesem Missale Romanum feiern.“

Es hat sicherlich keinerlei Wert, auf das vielfältige Gezeter der Tradis ob des neuen Motu aller Proprios nicht Ratzingers, sondern Bergoglios ausführlicher einzugehen, viel lehrreicher ist es, einen Blick in die Welt des Herrn Bergoglio zu werfen. So leuchtet einem nämlich inmitten des ganzen Tradigezeters die Wirklichkeit der Menschenmachwerkskirche blitzartig auf:

SOFIA , 06 May, 2019 / 7:28 PM (CNA Deutsch).

Auf dem Podium am zentralen Nezavisimost-Platz brannte eine Kerze, daneben stand ein kleiner Olivenbaum – und zum Auftakt sang ein Kinderchor „We are the World“: In der bulgarischen Hauptstadt hat zum Abschluss seines zweiten und letzten Tages in Bulgarien Papst Franziskus an einem interreligiösen Friedenstreffen teilgenommen, gemeinsam mit Vertretern des Islam, des Judentums sowie verschiedener christlicher Konfessionen.

Heute Abend sind wir hier, um vor diesen Fackeln zu beten“, sagte Papst Franziskus, der seine Zuhörer daran erinnerte, dass der Frieden ein Geschenk und eine Aufgabe sei. Die Fackeln symbolisierten dabei „das Feuer der Liebe, das in uns brennt und das zu einem Leuchtturm der Barmherzigkeit, der Liebe und des Friedens in unseren Lebensbereichen werden muss“.

Warum ein Kinderchor in Bulgarien englisch singen muß und dazu noch den durch Dummheit kaum noch zu überbietenden Text „We are the World“ – „Wir sind die Welt“ – das bleibt wohl ein Geheimnis der Veranstalter. Jedenfalls ist Bergoglio mit diesem „We are the World“ in seinem Element. Das ist nämlich die Welt – oder muß man sagen, er fühlt sich wohl tatsächlich wie die Welt? – in der Bergoglio lebt und leibt. Ein ökumenisches Friedensgebet vor brennenden Fackeln, wie beeindruckend! Übrigens war die größte religiöse Gruppe Bulgariens, nämlich die Orthodoxe Kirche, nicht zugegen, weil den Orthodoxen das Ganze nicht zusagen wollte. Bergoglio liebt es also, vor diesen Fackeln zu beten – um das Feuer der Liebe… Um welche Liebe es sich hierbei wohl handelt? Die Orthodoxen waren jedenfalls der Überzeugung, nicht um die göttliche Tugend der Liebe. 

Fügen wir noch ein kleines Mosaiksteinchen hinzu, um die Person Bergoglios noch besser greifen zu können: Beim Besuch von Papst Franziskus im September in der Slowakei werden nur vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Personen zu den geplanten Veranstaltungen und Treffen mit dem römisch-katholischen Kirchenoberhaupt zugelassen sein.

Abgesehen von der Frage, wann man denn nun eigentlich vollständig geimpft ist, wird hierdurch der echte Bergoglio greifbar: Ein „Papst“ nur für Geimpfte, ein „Papst“ als Global-player im satanistischen Weltstaat, der all diese Pseudokatholiken zur Anbetung des Antichristen vorbereitet. 

Zwei Beter

Auch im Evangelium des 10. Sonntags nach Pfingsten begegnen wir Herrn Bergoglio – und zwar in der Person des Pharisäers. Sicherlich könnte dieser genauso selbstgerecht beten wie der Pharisäer in dem Gleichnis: „O Gott, ICH danke Dir, daß ICH nicht bin wie die übrigen Menschen… ICH faste… gebe den Zehnten von allem, was ICH besitze.“

Das ist Bergoglio! Wenn auch nicht ganz, denn das mit dem Fasten und Zehnten wird wohl schon nicht mehr stimmen. Da war der Pharisäer durchaus noch etwas frömmer als dieser. Aber der Vergleich paßt jedenfalls wie die Faust aufs Auge. Der so direkt von Armut strotzende Herr Bergoglio weiß ganz gut, daß er nicht wie die übrigen Menschen ist, weshalb diese ihm gefälligst alle zu Diensten sein müssen. Der hl. Johannes Maria Vianney gibt zu bedenken: „Eine stolze Person glaubt, alles, was sie tut, sei gut; über alle, die mit ihr zu tun haben, will sie herrschen. Immer hat sie recht, immer glaubt sie, ihr Urteil sei besser als das der anderen …“

Dementsprechend stöhnen die Leute im Vatikan so laut, daß man es nicht mehr überhören kann, denn genauso verhält sich Herr Bergoglio, der Chef der Menschenmachwerkskirche. Allein schon seine gespielte Demut ist für einen ernsthaften Menschen schwer erträglich, weil allzu lächerlich. Es soll schon welche im Vatikan gegeben haben, die kündigten, weil sie dieses erbärmliche Schauspiel nicht weiter ertragen konnten. 

Der hl. Pfarrer von Ars warnt: „Die Versuchungen, die am meisten zu fürchten sind, die mehr Seelen verderben, als man glaubt, das sind diese Gedanken der Eigenliebe, diese Gedanken der Selbstzufriedenheit, diese Beifallskundgebungen über alles, was man tut, über das, was über uns gesagt wurde.“ Es muß letztlich so sein, ein unechter Papst, ein Pseudopapst ist immer ein Tyrann…

Wie wohltuend anders ist dagegen der Zöllner. Dieser geht in den Tempel und steht tatsächlich vor Gott – vor dem wahren, dem lebendigen Gott der Offenbarung und nicht vor einer brennenden Fackel. Darum ergreift ihn die Majestät Gottes derart, daß er sich nicht einmal traut, seine Augen zum Himmel zu erheben. Der Zöllner spürt lebendig die Heiligkeit Gottes – und darum auch die Schwere seiner Sünden. Diese sind ihm tatsächlich eine sehr schwere Last auf seiner Schulter. 

Trotz der tiefen Gottesfurcht, geht der Zöllner in den Tempel, er geht zu Gott. Denn er weiß, daß Gott barmherzig ist und deswegen einen reuigen Sünder niemals zurückweist. Darum sein demütiges vertrauendes Gebet: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Und wie wunderbar ist die Lehre unseres göttlichen Meisters: „Ich sage euch, dieser ging gerechtfertigt nach Hause, jener nicht.“

Das ist das Wunder der Tugend der Demut. Je mehr der Mensch sich in seine sündhafte Nichtigkeit versenkt, desto mehr erhebt ihn die göttliche Gnade. Die Demut macht den Menschen wahrhaft groß, wohingegen der Stolz den Menschen erniedrigt. Die Demut macht ihn wahrhaftig, der Stolz verführt zur Lüge. 

Ein Blick auf die Heiligen offenbart uns das Geheimnis der Demut. Catharina Lassagne sagte über den Hl. Pfarrer von Ars: „Da er vor sich so vernichtet und klein in seinen Augen war, gefiel es dem Heiligen Geist, diese Leere mit sich selbst zu erfüllen durch überfließende Erleuchtungen und Gnaden. Dies erregte die Bewunderung der vielen Pilger, die aus allen Ländern zusammenströmten.“ 

Je kleiner wir in unseren eigenen Augen sind – was doch nur der Wahrheit entspricht, denn was hat der Mensch, das er nicht empfangen hätte? – desto mehr kann der Heilige Geist diese Leere ausfüllen. Ausfüllen mit sich selbst – Er, der göttliche Gast unserer Seele – und seinen überfließenden Erleuchtungen und Gnaden. Der Heilige Geist verwandelt in wunderbarer Weise die demütige Seele, weil Er in ihr keinem Widerstand begegnet. 

Die Heiligen erkannten sich selbst besser, als dies bei den übrigen Menschen der Fall ist; denn sie waren demütig. Es ist unbegreiflich, wie und worauf so kleine Geschöpfe wie wir stolz sein können …Weniger als eine Handvoll Staub sind wir nach unserem Tode. Das ist nicht sehr viel, um überheblich zu sein.

So urteilte der hl. Pfr. von Ars. Wie wunderbar ist doch das Leben unserer Heiligen, die ganz von dieser Wahrheit durchdrungen waren: Es ist unbegreiflich, wie und worauf so kleine Geschöpfe wie wir stolz sein können …Weniger als eine Handvoll Staub sind wir nach unserem Tode. 

Es ist zutiefst wahr, im Tode wird jeder zur Demut gezwungen werden. Dann wird nämlich alle Selbsttäuschung wie Schuppen von den Augen fallen. Dann steht man da, nur noch eine Handvoll Staub – Das ist nicht sehr viel, um überheblich zu sein.

Denn ein jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“