Karikaturen (1)

Karikaturen gewannen erst in der Neuzeit weitreichendere gesellschaftliche Bedeutung, auch wenn sie schon in der Antike bekannt waren, wie Papyrusfunde und Darstellungen auf Vasen oder Wandmalereien belegen. Der Grund für eine Karikatur ist eine offensichtliche Unstimmigkeit bzw. Auffälligkeit in der Gesellschaft oder auch bezüglich einer Person. Diese meist nicht eingestandene Unstimmigkeit reizt dazu, überzeichnet zu werden. Der Karikaturist übertreibt und verzerrt in seiner Zeichnung bestimmte Merkmale, so daß sie auf den Betrachter komisch oder aufregend wirken. Zuweilen wird die Zeichnung noch mit ein paar erklärenden Wörtern versehen, so daß die Aussageabsicht schlagartig klar wird. Mit seiner Zeichnung möchte der Karikaturist entweder menschliche Schwächen oder gesellschaftliche Zustände mit Witz oder Spott entlarven. Karikaturen können darum aber auch leicht gebraucht bzw. dazu mißbraucht werden, um den politischen Gegner zu diffamieren oder in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen.



Die Herkunft des Wortes „Karikatur“

Die Wurzeln des Wortes Karikatur finden sich in der lateinischen Sprache. Die Römer bezeichneten mit carrus einen Karren. Die Italiener sprechen von „caricare“ wenn etwas „überladen“ ist und von „caricatura“, wenn etwas ein Spottbild ist. Dieses Wort findet sich auch im Deutschen, wir sprechen von „Karikatur“.

In der Renaissance wurden in Italien erstmals auch Einzelpersonen Opfer von Karikaturen – also detailliert gezeichnete Satiren, die zum Ziel hatten, ihre Opfer zu diffamieren. Auch Leonardo da Vinci und Bernini karikierten ihre Zeitgenossen. Erstmals soll Annibale Carracis seine Zeichnungen, die genaue Porträts von Bettlern, Gauklern, Händlern etc. waren, mit dem Wort „caricature“ oder „ritrattini carichi“ benannt haben. Diese stachen durch ihre Detailtreue hervor, die er derart überspitzte, daß die Abgebildeten zu „Karikaturen“ ihrer selbst wurden. In Italien war es eine Zeit lang sogar modern, sich derart karikieren zu lassen.

In die deutsche Sprache fand das Wort „Karikatur“ erst viel später Eingang. In dem von den Gebrüdern Grimm herausgegebenen „Deutschen Wörterbuch“ von 1854 findet es sich noch nicht. Aber es gab stattdessen die beiden Begriffe „Zerrbild“ und „Spottbild“. Während das Zerrbild eher Einzelpersonen verzerrt darstellte, zielte das Spottbild darauf ab, ganze Gruppen oder Institutionen überspitzt darzustellen. Später sind diese beiden Begriffe in der Wendung „Karikatur“ aufgegangen. Das Fremdwörterbuch des Duden definiert den Begriff „Karikatur“ folgendermaßen:

(1) „komisch, übertreibende Zeichnung o.Ä., die eine Person, eine Sache od. ein Ereignis durch humoristische od. satirische Hervorhebung u. Überbetonung bestimmter charakteristischer Merkmale der Lächerlichkeit preisgibt“
(2) „Zerr-, Spottbild“

Eng verwandt mit der Karikatur sind übrigens die Satire und der Cartoon. Während die Satire mit der Sprache über menschliche Eigenschaften spottet und gesellschaftliche Vorgänge auf lächerliche Weise nachahmt und dadurch entlarvt, macht der Cartoon mit gezeichneten Bilder-Geschichten Witze über Alltagssituationen.

Die Karikatur als politische Waffe

Eine Karikatur kann einfach nur lustig sein und damit harmlos, aber sie kann auch provokativ und angriffslustig, ja sogar aggressiv sein und zerstörerisch wirken. Zuerst wurde im 18. Jahrhundert in England die Karikatur zu einer politischen Waffe und zur Gesellschaftssatire – und zwar mit Künstlern wie James Gillray, Thomas Rowlandson oder Francisco de Goya. Zwischen Restauration und Revolution im 19. Jahrhundert hingegen wurde Frankreich mit Künstlern wie etwa Honoré Daumier zum Zentrum der Karikatur.

In Deutschland wurden die vorrevolutionäre Gärung und die Revolution von 1848/49 zu Motoren der Karikatur. Zeitschriften wie die „Freikugel” (1842), die „Fliegenden Blätter” (1844), „Kladderatdatsch” (1848) bedienten sich hauptsächlich dieses Mittels, um ihre politischen Ziele an den Mann zu bringen. Letztgenannte Zeitschrift sowie der „Simplizissimus” (1896) beeinflussten vor allem im Kaiserreich die öffentliche Meinung, wobei sie von den zahlreichen Karikaturen in der Tagespresse unterstützt wurden.

Sinn und Absicht der Karikatur

Was erklärt nun den Erfolg von Karikaturen? Eine Karikatur ist niemals neutral, niemals unparteiisch, weshalb sie auf den Betrachter polarisierend wirkt und ihn zu einer Entscheidung zwingt. Der Karikaturist will mit seiner Darstellung auf eine Lüge, einen Fehler einer Person, einen Sachverhalt oder den Ablauf eines Ereignisses aufmerksam machen, indem er die Sache ins Lächerliche zieht. Dabei geht es ihm nicht darum, einfach nur einen politischen Witz zu machen, sondern über das Lächerliche das gewohnte Vorurteil zu erschüttern und damit zum Nachdenken anzuregen.

Weil jedoch die Karikatur einerseits übertreibt, andererseits reduziert und vereinfacht, kann sie auch leicht dazu eingesetzt werden zu manipulieren. Ein weiteres wichtiges Stilmittel der Karikaturisten ist dabei die Verfremdung. Nicht zufällig wurde vor allem von den Revolutionären die Karikatur ganz gezielt als Mittel eingesetzt, die Massen auf ihre Seite zu ziehen. Eine Karikatur verleitet nämlich ihrem Wesen nach zu einem vorschnellen Urteil. Der Betrachter muß sich immer vor Augen halten, daß eine Karikatur treffend sein kann oder nicht, berechtigt oder nicht, angemessen oder nicht. Während eine gute und wahre Karikatur durchaus zur Klärung der Sache helfen kann, kann eine schlechte, eine übertriebene, einseitige, verletzende, den Ruf schädigende Karikatur das Gegenteil bewirken.

So gesehen muß man sich als Katholik fragen, ob und inwieweit eine Karikatur mit dem Gebot der christlichen Nächstenliebe überhaupt vereinbar ist.

Darf ein Katholik den Papst karikieren?

Um diesen Sachverhalt zu verdeutlichen, bietet sich uns Katholiken besonders die Person des Papstes an. Kann, darf ein Katholik seinen Papst karikieren? Jeder Katholik, der noch wirklich katholisch ist – was ein recht seltsamer, heutigentags aber notwendiger Zusatz ist – muß die Frage verneinen. Er muß sie verneinen, weil es mit der von einem Katholiken dem Amt geschuldeten Ehrfurcht nicht vereinbar ist. Mag auch jeder Papst seine persönlichen Fehler haben – auch wenn wir Katholiken ihn „Heiliger Vater“ nennen, so ist er doch kein „Heiliger“ im eigentlichen Sinne des Wortes – wäre eine Karikatur ein Angriff auf seine gottgeschenkte Stellung als Haupt der hl. Kirche und sichtbaren Stellvertreter Christi auf Erden.

Und in der Tat, die Papstkarikaturen, wenn es solche gab, stammten immer von den Feinden der Kirche oder von sog. liberalen Katholiken, die letztlich keine Katholiken mehr waren, sondern ebenfalls zu den Feinden der Kirche zählten. Ein wahrer Katholik wird zwar vor den moralischen Fehlern des Papstes nicht einfach die Augen verschließen, weil sie, sofern sie öffentlich sind, der Glaubwürdigkeit der hl. Kirche zum Schaden werden können, aber er wird darüber immer nur vorsichtig und verhalten sprechen und vor allem um Besserung beten. Anders als mit dem Papst ist es mit kirchlichen Fehlentwicklungen. Können diese karikiert werden? Wohl schon, wobei man selbst dabei als Katholik immer etwas Bedenken haben wird, besteht doch die große Gefahr, daß der übernatürliche Charakter der Kirche dadurch allzu leicht aus dem Blickfeld gerät. Anderseits könnte gerade durch die Karikatur das für die meisten noch nicht klar zu erkennende Unheil deutlich gemacht werden.

„Der abgesägte Straußenwedel“

Wir wollen in diesem Zusammenhang auf ein Büchlein zu sprechen kommen, das 1965 im Echter-Verlag Würzburg erschienen ist und den Titel trägt: „Der abgesägte Straußenwedel“. Fred Marcus präsentiert zum Ende des sog. 2. Vatikanischen Konzils eine ganze Reihe von Karikaturen, die den viel beschworenen Geist des Konzils prophetisch festbannen. In allen 57 Zeichnungen wird verdeutlicht, daß es sich dabei um einen neuen und um einen ganz und gar verweltlichten Geist handelt. Wodurch eigentlich jedem Katholiken sofort klar sein müßte, daß dies nicht der Heilige Geist sein kann, sondern der Geist des Antichristen sein muß. In seinem Vorwort gibt Oskar Neisinger folgendes zu bedenken:

„Das Konzil in Rom hat ganz ohne Lärm und wie selbstverständlich den schönsten Ehrentitel für unsere Bischöfe aus der Vergessenheit geholt. Welch ein Trost, als sie mit einem Mal wieder als Väter des Konzils, der Kirche und ihres Bistums angesprochen wurden. Es wäre von Herzen zu wünschen, daß der neuerfahrene Glanz dieses Namens dazu bewegte, den steifen, brüchig gewordenen Brokat der Titulaturen Exzellenz und Eminenz ins Museum zu hängen. Unser Heiliger Vater hat dazu mehrfach durch sein Vorbild angeregt. Nicht nur, als er die Tiara vom Haupt nahm und die Straußenfedern um seinen nur noch ungern benützten Tragsessel verschwinden ließ.“

Der Autor hat scharf beobachtet: Roncalli alias Johannes XXIII. und Montini alias Paul VI. haben den neuen Geist des Konzils ganz gezielt durch ihr sichtbares Verhalten angeregt, indem sie die Zeichen ihrer einzigartigen Stellung in dieser Menschenwelt abgeschafft haben. Der Tragsessel wäre womöglich bezüglich der Angemessenheit in dieser modernen Zeit noch diskutierbar, aber nicht die Tiara. Mit der Ablegung der Tiara als Sichtbarmachung des von Gott geschenkten Amtes, muß man sich die Frage stellen: Was ist ein Papst ohne Tiara? Ist damit nicht viel mehr abgelegt worden als nur ein äußeres Zeichen der päpstlichen Verantwortung, die man auch Macht nennt? In der Tat! Damit geht sogar etwas Wesentliches verloren, wie auch die weitere Überlegung Neisingers sogleich zeigt, auch wenn der Autor das selbst gar nicht wahrnimmt!

„Väter müssen anordnen, verbieten, bestrafen und zur rechten Zeit Strenge zeigen. Herzensautorität aber gewinnen sie in den Stunden, da sie mit ihren Kindern spielen und scherzen. Kein Gran männlicher Würde vergibt der Vater, der mit seinen Kleinen auf dem Fußboden Schabernack treibt, im Herbstwind Drachen steigen oder sich zärtlich gemeinte Kosenamen gefallen läßt, die ihm seine kleinen Schwächen in Erinnerung bringen sollen. Ist eine Familie, in der solches heitere Spiel zwischen Vater und Kindern möglich ist, nicht gesünder als eine Familie, wo der Vater sein Dasein nur durch Furcht und Schrecken oder durch erhabene Zurückgezogenheit bewußt macht?“

Die natürliche Autorität und Stellung eines Vaters in der Familie ist nicht ohne weiteres mit der übernatürlichen Autorität und Stellung des Papstes in der Kirche vergleichbar. Letztlich handelt es sich nur um eine Analogie, weil die übernatürliche Autorität Aufgaben, Pflichten und Charismen mit sich bringt, die es in der Natur nicht gibt. Dieser Vergleich eines Katholiken Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts ist besonders beachtenswert, weil derselbe Vergleich bei den Traditionalisten stereotyp gebraucht wird, wenn es um die Frage nach der Autorität eines Häretikers in der Kirche geht. Es zeigt sich darin, daß diese rein naturalistische Sicht der Kirche bei den heutigen Traditionalisten eine schon recht lange Vorgeschichte hat.

Die römische Räubersynode konnte nur deshalb einen solch durchschlagenden Erfolg haben, weil die Katholiken schon vorher großteils ihren übernatürlichen Glauben verloren hatten, weswegen für sie die Kirche nur noch eine rein natürliche, menschliche Gemeinschaft war, die der Mensch nach Belieben verändern und den Zeitverhältnissen anpassen kann. Und selbst die Konservativen und Traditionalisten, die wenigstens theoretisch den übernatürlichen Charakter der Kirche noch festzuhalten suchten, scheiterten sodann kläglich bei der Anwendung des übernatürlichen Charakters der Kirche auf die Menschenmachwerkskirche. In dem Vorwort zu den Karikaturen von Fred Marcus schreibt Oskar Nersinger weiter:

„Um es kurz zu machen: Eminenzen, Exzellenzen, hochwürdigsten und hochwürdigen Herren dürfte Marcus seine fröhlichen Zeichnungen keinesfalls zumuten. Die würden sauer darauf reagieren. Aber unsere lieben geistlichen Väter in Bistum, Pfarrei und Kloster werden sie ihm nicht übel ankreiden. Im besten Fall werden sie ihn lachend an beiden Ohren nehmen. Na und das hat er ja schließlich verdient, wovon Sie sich gleich überzeugen können.“

Wie ist denn nun eigentlich der Unterschied zwischen den Eminenzen, Exzellenzen, hochwürdigsten und hochwürdigen Herren und den lieben geistlichen Väter(n) in Bistum, Pfarrei und Kloster konkret zu benennen, daß sie gar so unterschiedlich reagieren? Die einen wissen noch, was das Wesen der Kirche Jesus Christi ist, durch das sich diese von allen anderen religiösen Gemeinschaften auf der Welt unterscheidet, die anderen wissen das nicht mehr. Darum können diese über solche Karikaturen lachen, während die anderen sie mit größter Sorge betrachten, denn sie karikieren letztlich eine religiöse Gemeinschaft, die nicht mehr die Kirche Jesu Christi sein kann. Sie karikieren eine religiöse Gemeinschaft, die auf dem sog. 2. Vatikanum neu konstituiert, neu gegründet wurde.

Es würde hier viel zu weit führen, die einzelnen Karikaturen zu beschreiben, die z.T. mit viel Humor die menschliche Seite der Kirche darstellen, wobei es jedoch nicht dabei bleibt. Was in diesen ganz auffallend verdeutlicht wird, ist einerseits der Geist der Verweltlichung und anderseits die Hoffnung, daß etwas Neues, ganz Neues entsteht. Für unseren Karikaturisten scheint das Konzil vordergründig eine nette Runde von Bischofsmützen und Klerikern gewesen sein, die es sich während ihres Zwangsurlaubes in Rom gut gehen ließen und gleichsam nur so nebenbei die ganze Kirche im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf stellten. Aber greifen wir ein paar Karikaturen heraus, um diesen Eindruck zu verdeutlichen.

a) Die Ankunft der Prälaten in Rom

Die ersten Karikaturen zeichnen die Ankunft der Prälaten in Rom. Auf einer ist ein großes amerikanisches Auto zu sehen, darin zwei Bischöfe mit ihren Sekretären und Fahrer, vor ihnen steht ein afrikanischer Bischof am Wegrand, mit dem Daumen in Fahrtrichtung zeigend, um mitgenommen zu werden. Als Text darunter: „Was der wohl mit seinen Misereor-Geldern angefangen hat?“ Hier wird die Bandbreite von arm und reich in der Kirche greifbar gemacht – es werden sodann die reichen Prälaten sein, die den Verlauf des Konzils wesentlich bestimmen werden, denn bekanntlich floß während des Konzils der Rhein in den Tiber.

Eingestreut in die vielen Karikaturen befindet sich eine mit einer Ordensschwester auf einem Motorroller, die im Zick-Zack eine Autoschlange überholt, in denen lauter Bischofsmützen zu sehen sind. Die Ordensschwester hat ein recht junges Gesicht und sieht durch und durch zufrieden aus. Es ist dabei jedoch eines erwähnenswert, daß in dem ganzen Büchlein die Ordensschwestern zwar durchaus sympathisch, aber in keiner Weise geistlich dargestellt werden. Wozu noch ein Detail hinzukommt, das recht komisch wirkt: Die Ordenstracht der Schwestern hat keinen eigenen Schleier, sondern das Gewand verlängert sich einfach in einer Röhre bis zum Gesicht, so daß es insgesamt irgendwie lächerlich wirkt.

Damit wird wohl der damalige Eindruck wiedergegeben, daß die Ordensfrauen zwar in gewissem Sinne bewundernswert sind, aber wie aus einer anderen Zeit stammend. Dieser Eindruck wird durch eine andere, äußerst aussagekräftige Karikatur noch verstärkt: Zwei Ordensfrauen stehen nebeneinander, die eine, in alter Ordenstracht und mit Schlauch bis zum Gesicht, von der Seite spricht eine zweite, ganz junge Ordensfrau an, mit kurzem Rock, ärmelloser Bluse, und sehr vereinfachten und geschrumpften Schleier, der die Haare nicht mehr verdeckt. Die ältere Ordensfrau in Tracht mahnt: „Das Konzil ist noch nicht vorbei, Schwester!“ Diese Karikatur wird noch durch eine andere ergänzt. Eine Gruppe von jungen, feschen, attraktiven Frauen beim Skifahren, von einer Gruppe von Männern bewundert. Als die Frauen ins Haus gehen, schauen die Männer ihnen neugierig nach – und sind ganz enttäuscht, als diese als Ordensfrauen wieder herauskommen – diesmal noch mit der alten Tracht und dem Schlauch bis zum Gesicht, wobei das Gesicht fehlt!

b) Die Forderung der Welt an die Ordensleute

Recht viel besser konnte man 1965 die Erwartung der Moderne an die Ordensfrauen und damit an die Orden wohl kaum zeichnerisch bewältigen. Nirgends prallt der Geist der Welt so sehr auf den Geist des hl. Evangeliums wie im Kloster. Darum ist die Forderung der Welt an die Ordensschwestern umso größer, sich anzupassen, sind sie doch ein ständiger Gewissensvorwurf. Schließlich wurden auch wirklich im Zuge der „konziliaren Erneuerung“ alle Ordensregeln dem neuen Geist angepaßt und die Orden, soweit irgendwie möglich, verweltlicht.

Gerade die Orden haben es sowieso sehr schwer, sich in dieser modernen Zeit zu behaupten und den Ordensgeist zu bewahren. Auch das kommt in einer Karikatur zum Ausdruck. Ein Ordensbruder kommt von Rom und vom Konzil zurück ins Kloster und sitzt mit seinen Mitbrüdern beim Mittagessen. Während die anderen vor einem recht bescheidenen Mahl sitzen, hat der zurückgekehrte Römling vor sich ein Hähnchen, Wein, Kaffee und Torte und sitzt braungebrannt und mit Sonnenbrille am Tisch. Die Botschaft ist eindeutig: Das ist die neue Zeit, die im Konzil vorbereitet wird! Die Neuevangelisierung der Welt mit einem Leben in Saus und Braus im Kloster!

Gleich auf der gegenüberliegenden Seite noch eine prophetische Karikatur: Drei Mönche gehen aus einer Türe mit der Aufschrift „Exit“, also Ausgang. Der erste in traditioneller Mönchskutte mit Bart und einem Koffer mit der Aufschrift: „Konzil Trient 1563“. Der zweiter ebenfalls in traditioneller Mönchskutte, aber ohne Bart und mit Aufschrift: „1. Vatikanisches Konzil“. Ein dritter im Anzug und der Aufschrift: „Ökumenisches Konzil 1965“. An der Verweltlichung der Orden wird der neue Geist, bzw. Ungeist des Konzils besonders sichtbar, was der Karikaturist 1965 schon viel klarer gesehen hat als viele heutige Zeitgenossen. Und noch etwas wird schon greifbar: Das 2. Vatikanum heißt nicht wie zu erwarten „2. Vatikanum“, sondern: „Ökumenisches Konzil 1965“ – und es wird „schwupp di wupp“ DAS KONZIL!!! werden.

Ebenfalls sehr gekonnt und treffend gezeichnet ist die Anteilnahme der Medien und der Öffentlichkeit am sog. Konzil. Eine Karikatur zeigt die ganzen Bischöfe hinter einer halbhohen Absperrung, wie in einem Stadion. Vor der Absperrung sieht man die Fernsehkamera ins Bild ragen, inmitten der Bischöfe einer mit dem Schild: „Bischof Egon grüßt seine Heimatdiözese“. Mit anderen Worten: Es geht nicht mehr um die Wahrheit, es geht um Publicity und Sympathie, um Anbiederung an den Zeitgeist.

Dazu noch eine Karikatur: Ebenfalls eine Absperrung, aber eher in Art einer Bühne, also etwas erhoben, vor der ein Schweizer Gardist seht. Auf der Bühne die verschiedensten andersgläubigen Beobachter des Konzils. Vorne, etwas rechts vom Schweizer Gardisten, schaut unter dem Vorhang am Boden liegend der geängstigt wirkende Teufel hervor. Das war nun freilich eine eklatante Wahrnehmungsstörung des Karikaturisten, denn der Teufel lag durchaus nicht geängstigt unter der Zuschauerbühne, sondern war derweilen emsig in der Chefetage tätig und bereitete seinen größten Sieg der Kirchengeschichte vor.

c) Die „konziliare“ „Priester“-Generation der Showmaster

Abschließend seien noch drei prophetische Karikaturen genannt, die den wahren Geist des Konzils ungewollt, aber überdeutlich entlarven.

In der ersten Karikatur kommt eine Gruppe von fünf Klerikern aus einer Türe mit der darüber angebrachten Aufschrift: „Priesterschule“. Die Kleriker haben zwar noch eine Soutane an, aber lange Haare, die doch sehr an die Beatles erinnern, und eine E- Gitarre unter dem Arm. Der Text dazu lautet: „Was Bonifaz einst tat mit Axt und Predigt, wird heute mit Jazz und Schlager erledigt.“ Das ist die neue Priestergeneration, wie man sie dann auch erlebt hat; eine Priestergeneration ganz ohne übernatürlichen Glauben, dafür mit umso mehr Weltgeist und der Illusion, durch solche Anbiederung an die Welt könnte man Menschen für den katholischen Glauben und unseren Herrn Jesus Christus gewinnen. Noch etwas ist mit dieser Karikatur schon angedeutet: Aufgrund des neuen „Missions“-Stils wird man die Kirchen zu Bühnen umgestalten. Denn es geht nicht mehr um Gottesverehrung, es geht um Unterhaltung, um Events.

Eine weitere Karikatur mit prophetischem Charakter: Ein Pfarrer mit Ministranten, voranschreitend eine junge, hübsche Frau mit Weihrauchfaß! Schließlich und endlich: Ein Pfarrer auf der Kanzel bei der Predigt mit Soutane und der Jahreszahl „1965“. Sodann der Pfarrer (?) auf der Kanzel mit Anzug und der Jahreszahl „1970?“. Und zuletzt eine Frau auf der Kanzel und die Jahreszahl „1975?“.

Ganz so schnell, wie der Karikaturist Fred Marcus es erwartet hat, ist es zwar nicht gegangen mit dem „Priestertum“ der Frau, aber die Konzilsluft war jedenfalls schon schwanger von diesem Gedanken. Heute stellt sich natürlich die Frage: Woher hat er diesen Gedanken damals gehabt? Die Konservativen werden natürlich behaupten: Eine völlige Fehlinterpretation der Absicht des Konzils. Die Progressiven dagegen: Die Ewiggestrigen haben die frische Luft des Konzils nicht vertragen und haben sich lieber im alten Mief verbarrikadiert. Es wird allerhöchste Zeit, wieder zum ursprünglichen Konzilsgeist zurückzukehren und die schon längst überfälligen Reformen zu Ende zu bringen, also weg mit dem Zölibat und her mit dem Frauenpriestertum.

Die „Papst“-Karikaturen der Konzils- und Nachkonzilszeit

Dieser Wunsch der Progressisten scheint sich nun endlich zu erfüllen – wenn auch über die Umwege von Wojtyla und Ratzinger hin zu Bergoglio. Damit kommen wir zu einer neuen Art von Karikaturen, nämlich den „Papst“-Karikaturen der Konzils- und Nachkonzilszeit.

1. „Der gute Josef“

Eines vorneweg: Schon Roncalli war eine Karikatur, also eine Witzfigur, was im Grunde für jeden wahren Katholiken erkennbar war. Seine Aufforderung, die Kirche müsse die Fenster und Türen zur Welt öffnen, damit frische Luft hereinkomme, ist eine existentielle Häresie, durch die die Gnaden-Wirklichkeit auf den Kopf gestellt wird. Aber wie die oben beschriebenen Karikaturen zeigen, war dieses verkehrte, dieses auf den Kopf gedrehte Denken schon in vielen Köpfen eingenistet. Roncalli hat letztlich nur das in Worte gefaßt, was alle Liberalen, alle Modernisten schon lange sagten: Die Kirche müsse ihren Glauben an die Welt anpassen, damit sie vor den Weltleuten glaubwürdig erscheinen könne.

Nun, Roncalli hat mit dem sog. Konzil alle Türen und Fenster weit aufgerissen – und was ist geschehen? Auch hierzu findet sich eine äußerst treffende Karikatur: Der Pfarrer steht mit Albe und Stola zusammen mit seinem Ministranten im Chorrock im Chor der leeren Kirche und sagt zum Ministranten: „Das Konzil hat die Pforten der Kirche geöffnet…“, worauf der Ministrant antwortet: „…und die Leute sind gegangen.“ Und mal ehrlich, was sollten die Leute eigentlich anderes tun als gehen, wenn die Kirche vollkommen verweltlicht wurde? Was sollten die Menschen in der Kirche finden, was sie in der Welt nicht auch finden konnten – und zwar noch viel besser, wenn es nur noch um Unterhaltung ging! Das konnte doch jeder Katholik leicht voraussehen, und das wußte natürlich auch der Freimaurer Roncalli.

2. „Der Pillen-Paul“

Aber Roncalli war ja nur der Anfang. Auf ihn folgte Montini, der „Pillen-Paul“! Diese Karikatur kam natürlich von den Feinden und wurde ganz gezielt darauf gemünzt, Montini konservativ erscheinen zu lassen, obwohl er durch und durch Modernist war und sogar recht gottlos daherreden konnte, wie sein „Gloria“ auf die Mondlandung jedem beweist, der es wissen will. Die eigentliche Karikatur, die Montini zeichnete, war freilich eine ganz andere und diese wurde auffallenderweise von keinem einzigen Karikaturisten ins Bild gebannt. Seine Karikatur war eine „Kirche“ ohne Glauben und mit unwürdigen und ungültigen Sakramenten! Eine entheiligte „Kirche“, die auch allein zu den offenen Türen Roncallis paßte.

Die Instituierung einer Karikatur der Kirche…

Es ist nun wirklich eine Menge Tinte verbraucht worden, um etwa aufzuzeigen, wie viel weniger fromm, ehrfürchtig und dem katholischen Glauben entsprechend die sog. Neue Messe gegenüber dem wahren und einzigen römischen Meßritus ist. Aber nur sehr wenige haben die einzig mögliche und entscheidende Konsequenz daraus gezogen, daß nämlich so ein unkatholischer, den Glauben zerstörender Ritus in der katholischen Kirche ganz einfach unmöglich ist. Das Meisterstück Satans bestand darin, die „Neue Messe“ als Ritus der katholischen Kirche erscheinen zu lassen, wohingegen er doch nur der Ritus der Menschenmachwerkskirche sein konnte. Die Karikatur war damit gelungen, Montini installierte eine unheilige Kirche, die er jedoch frech für die Kirche Jesu Christi ausgab – und all die Pseudo-Katholiken begnügten sich fortan mit dieser Fälschung und hielten sie für das Original, weil sie dieses gar nicht mehr kannten.

Mithin das Auffallendste dabei ist noch, daß es sowohl über Roncalli als auch über Montini keine in Erinnerung gebliebenen Karikaturen gibt. Damit zeigt sich die Unfähigkeit der Masse, überhaupt noch die übernatürliche Wahrheit wahrzunehmen und sie von den sich mehrenden real existierenden Karikaturen zu unterscheiden. Zu dieser gelungenen Täuschung hat letztlich Montini die Grundlage gelegt, er hat DAS KONZIL vollendet und damit die Rechtsgrundlage für seine neue Kirche geschaffen und sodann auch gleich noch alle Sakramente zerstört, indem er sie in eine neu erfundene Form gegossen hat, um sie dem Dienst des Menschen, der den Gottesdienst verdrängt hat, anzugleichen. Eine wahrlich erstaunliche Zerstörungsleistung eines für oberflächliche Beobachter so unscheinbar und zögerlich wirkenden Mannes!

…durch den „Montini-Papst“

Es ist wohl wert, darauf hinzuweisen, was man beim Tod dieses Mannes in der medialen Öffentlichkeit gedacht hat. Nach dem Tod von Montini am 6. August 1978 brachte Der Spiegel einen „Nachruf auf Paul VI.“ Dieser Nachruf wurde von Horst Herrmann verfaßt, ein damals 38jähriger „katholischer Priester und Professor für Kirchenrecht an der Universität in Münster“. Horst Herrmann wurde jedoch, „nachdem er in mehreren Büchern die kirchliche Ehelehre, das autoritäre kirchliche Lehramt und das Kräfteverhältnis von Staat und Kirche kritisierte“, vom „Bischof von Münster 1975 die kirchliche Lehrerlaubnis, die sogenannte Missio canonica“ entzogen. Ohne Missio canonica konnte „Herrmann als Professor zwar lehren, aber keine katholischen Theologen ausbilden“. Soweit die damalige Erklärung des Spiegels zu ihrem ausgewählten Autor.

Wie sah also ein progressiver Professor, der ehrlich und öffentlich seine unkatholische Meinung sagte und deswegen den Konflikt mit der Autorität riskierte, - während sie andere nur halblaut und im tolerierten Rahmen von sich gaben, um unbehelligt davonzukommen, - den „Montini-Papst“, wie er Paul VI. im Artikel bezeichnenderweise nennt? Herrmann beginnt mit der äußeren Erscheinung Montinis, die er anhand von dessen jährlichen Ostergrüßen beschreibt: „Daß der Montini-Papst allerdings diese seine Osterverkündung Jahr für Jahr mit einer nur sauertöpfisch zu nennenden Miene zum besten gab, erscheint jedoch geradezu symptomatisch für diesen Pontifikat. Der Papst verstand es ja wie kein zweiter, seine befreienden Wünsche stereotyp in die Fesseln beschwörender Warnungen vor dem ‚Ungeist der Zeit‘ zu legen.“

Ob Horst Herrmann damals wirklich zu dumm war, die Tarnung zu durchschauen, oder ob er nur so tat, können wir nicht beurteilen, aber seine Darstellung beweist, wie perfekt die Tarnung funktionierte. Den „Papst“, der eine gewaltige Revolution vollkommen systematisch und mit aller Gewalt, die ihm zur Verfügung stand, durchzog, in die konservative Ecke zu schieben, das ist schon eine erstaunliche Fehlleistung für einen Professor – oder doch nicht?

Wir wollen den Gedanken des damaligen Professors noch etwas weiter nachgehen, weil sie uns nämlich Zukünftiges erahnen lassen, denn Professor Horst Herrmann hatte einfach nur das Problem, er war der Zeit (des weiteren Verfalls der Menschenmachwerkskirche) etwas zu weit voraus. Herrmann meinte:

„Der Montini-Papst hatte jedenfalls das Mißgeschick, Angst und Sorge, kurz die negativen Zeitaspekte, überzeugender analysieren und formulieren zu können als die Zeichen der Hoffnung. 1969 hatte Paul VI. denn auch von sich gesprochen als einem ‚untröstlich gewordenen Priester, der sich aus der geschichtlichen, sozialen und menschlichen Welt ausgeschlossen fühlt, in der er eine zentrale Rolle spielen sollte als Lehrer und Hirte und in der er statt dessen ein Fremdling, ein einsamer, ein überflüssiger und verlachter Mensch geworden ist‘. Diese Selbsteinschätzung eines von seinem Amt überforderten Menschen ist aller Ehren wert. Hier spürt ein Mensch, daß sein hohes Amt fast nur noch Bürde ist. Zu Recht, denn seit Jahrhunderten wird das Papstamt ja nur noch befrachtet statt befreit. Sein ursprünglicher Auftrag ist erstickt unter der Wahrung immer älterer Rechte, unter der Suche nach immer neuen Privilegien und Reservationen. Wie nur soll ein Mensch zu sich selber finden, wenn man ihn als ‚Oberhaupt der allgemeinen Kirche‘, als ‚Stellvertreter Christi auf Erden‘ tituliert? Wie nur kann ein Mensch vor sich selber bestehen, der, von Amts wegen, in allem und jedem das letzte Wort haben muß? Die Inhaber des Papstamtes haben sich ja stets neue Funktionen und Aufgaben zugewiesen, durch die sie nicht nur ihre eigenen Kräfte bis zum äußersten strapazieren, sondern auch ihren Dienst überfordern mußten.“

Es ist doch wert, diese Zeilen am Stück zu lesen, weshalb wir sie auch im Zusammenhang wiedergegeben haben. Für Horst Herrmann ist der „Papst“ selbstverständlich ein Mensch wie jeder andere – wie er es für die allermeisten Anhänger der Menschenmachwerkskirche auch ist, selbst wenn sie das Gegenteil behaupten. Was den Professor von den anderen unterscheidet ist seine Ehrlichkeit, mit der er seinen Unglauben zu Ende denkt. Wenn der Papst ein Mensch ist wie jeder andere, dann ist natürlich das Papstamt eine ständige Überforderung. Etwas deutlicher gesagt: Die Bürde des unfehlbaren Lehramtes ist unerträglich, denn: „Wie nur kann ein Mensch vor sich selber bestehen, der, von Amts wegen, in allem und jedem das letzte Wort haben muß?“ Man könnte nun auf diese Frage etwas gehässig antworten: „Das kann natürlich nur ein deutscher Professor – immer das letzte Wort haben – aber natürlich kein Papst!“ Wenn auch diese Antwort in der Frage etwas mitschwingen mag, so würde sie doch vom Wesentlichen ablenken, daß nämlich Horst Herrmann insoweit recht hat, als er ein glaubensloser Modernist ist, wie fast all seine Kollegen auch. Das Wesen des Papsttums kann man nur mit dem übernatürlichen Glauben erfassen, nicht jedoch mit menschlichen Maßstäben messen.

Rein nach menschlichen Maßstäben gedacht hatte Herrmann recht, wenn er zu bedenken gab:

„Das Bemühen um Omnipräsenz, hinter dem die Vorstellung einer fast totalen Identifikation von Kirche und Papsttum lauert, als ob alle kirchlichen Entscheidungsprozesse vom Papst selber anzuregen, zu kontrollieren und zu definieren seien, ist selbstmörderisch. Die Weitsicht, die alle Wirklichkeit in konzentrischen Kreisen um den Papst als das Zentrum der Kirche zu versammeln sucht, ist blind.“

Diese Einschätzung des Progressisten trifft sich erstaunlich genau mit heutigen Traditionalisten, die meinen, ihrem „Papst“ immer nur im Rahmen seiner Unfehlbarkeit Gehorsam zu schulden, wobei sie diesen Rahmen so klein wie nur möglich machen und vorsichtshalber gleich auf etwa einmal alle 100 Jahre einschränken – weil sie offensichtlich ihrem Papst und somit dem Heiligen Geist Unfehlbarkeit nicht mehr zutrauen. Nun, ein wirklich schon äußerst kleiner, eher imaginärer als realer Rahmen, muß man doch zugeben, ein Rahmen, der die Unfehlbarkeit de facto in nichts auflöst. Hinter dieser Konstruktion des Rahmenpapstes und damit verbundenen minimalistischen Auffassung des unfehlbaren kirchlichen Lehramtes steckt letztlich uneingestanden und unbedacht die Erfahrung mit den „Päpsten“ seit Johannes XXIII. – denen zu folgen in der Tat selbstmörderisch ist! Aber nicht, weil das Papstamt wesentlich den Menschen überfordert, sondern weil diese Männer gar keine Päpste mehr waren.

Die Traditionalisten haben also ganz unbemerkt die Einschätzung des Progressisten übernommen, wobei der Progressist ehrlicher ist, weil er seinen Zweifel an der Gnadenhilfe Gottes wohl zugeben würde, während die Traditionalisten diesen Zweifel hinter einer ganzen Reihe von Scheingründen verstecken. Aber genau und konkret gesehen, de facto, glauben sie ebenso wenig an die Unfehlbarkeit des Papstes in seinem ordentlichen Lehramt wie Horst Herrmann. Diese wird ihnen zu einem unverständlichen, ja unheimlichen Orakel Gottes, wie sie ein Traditionalistenpriester genannt hat, den wir an anderer Stelle schon einmal zitiert haben: „Dem Sedisvakantismus liegt ein übersteigertes Papstverständnis zu Grunde, demgemäß der Papst sozusagen ‚in allem‘ und ‚gemäß allem‘ unfehlbar sei, gleichsam ein Orakel Gottes.“

Zum Vergleich nochmals Horst Herrmann: „Das Bemühen um Omnipräsenz, hinter dem die Vorstellung einer fast totalen Identifikation von Kirche und Papsttum lauert, als ob alle kirchlichen Entscheidungsprozesse vom Papst selber anzuregen, zu kontrollieren und zu definieren seien, ist selbstmörderisch. Die Weitsicht, die alle Wirklichkeit in konzentrischen Kreisen um den Papst als das Zentrum der Kirche zu versammeln sucht, ist blind.“ Bei dem Vergleich der beiden Texte fällt besonders auf, während der Progressist noch weiß, um was es im Grunde geht, ist dieses Wissen dem Traditionalisten schon lange verloren gegangen. Der Progressist schafft den unfehlbaren Papst wenigstens ehrlicherweise ab, wohingegen die Traditionalisten sich und ihre Leute ständig anlügen. Denn auch ihr Papst ist de facto kein Papst mehr, kein Papst mehr entsprechend der katholischen Lehre über das Papstamt.

Bei der Verleihung des Robert-Mächler-Preises in Zürich 2005 an Horst Herrmann wird das Entscheidende hervorgehoben, das, worum es letztlich geht, wenn der moderne Mensch über den Papst der katholischen Kirche spricht: „Seine so unermüdliche wie umfangreiche, in der Tradition großer Aufklärer geleistete religionskritische Forschungsarbeit hat ihn selbst zwar lebenslanger Anfeindung ausgesetzt, zugleich aber ungezählten Menschen ein freieres Denken und Leben ermöglicht.“ Letztlich geht es um ein befreites Leben, befreit von Vorschriften, von Kirche und Geboten und Gott – oder befreit von der Last der Unfehlbarkeit des Lehramtes, wie bei den Traditionalisten auch. Der Liberalismus hat nun einmal viele Gesichter – natürlich auch traditionelle!

Aber kommen wir nochmals auf den Nachruf auf den Montini-Papst zu sprechen. Horst Herrmann erwähnte darin eine damals nur angestoßene Entwicklung, die aber inzwischen ganz und gar aktuell geworden ist: „Daß sich der noch immer potenteste Souverän der römischen Kirche gerade gegenüber der ihm geschichtlich zugewachsenen Macht am ohnmächtigsten zeigte, spricht für sich. Die wenigen Anläufe, mit dem eigenen Amt etwa durch Dezentralisation besser auszukommen, sind dem Montini-Papst nicht eben gelungen. Allzu schnell hat er sich wieder in das Schneckenhaus der Überlieferung zurückgezogen: ‚Es ist bekannt, daß gewisse Wesenselemente der Kirche als einer ungleichartigen Gesellschaft: der Primat des römischen Bischofs, das Bischofsamt, das Priestertum und der Diakonat vom göttlichen Recht herrühren …‘ So sagte es Paul VI. am 20.11. 1965 -- und so blieb es.“

Jorge Bergoglio und die „Unfehlbarkeit der Gläubigen“

Wie wir wissen, ist es inzwischen nicht mehr so geblieben, denn Herr Bergoglio hat die synodale Kirche endlich ernst genommen und nunmehr werden die Entscheidungen von der Basis getroffen. In dieser synodalen Kirche ist nämlich nicht mehr der Papst unfehlbar, sondern die Gemeinschaft der Gläubigen. Der Papst ist nur noch der Moderator der Meinung(en) der Basis, die er dann als „unfehlbaren“ Glauben fixiert – aber damit nehmen wir schon eine aktuelle „Papst“-Karikatur schon voraus.

„Die Misere der Ratlosigkeit und Gestaltlosigkeit“

Obwohl Horst Herrmann erst am 19. September 2017 verstarb, also Bergoglios Übernahme der Menschenmachwerkskirche noch erlebt hat, war er dennoch selbst mit „Franziskus“ und seinen Reformen nicht zufrieden, gingen ihm doch sogar diese immer noch nicht weit genug. Der Professor hatte im Sog des Modernismus seinen christlichen Glauben schon ganz verloren – wie Herr Bergoglio auch! Und im Feld der freien Meinungen unter Ungläubigen findet man nun einmal nicht mehr so leicht einen gemeinsamen Nenner.

Uns fehlt jetzt noch der Schluß des Nachrufs auf Paul VI. im Spiegel vom 14.08.1978: „Paul VI. ist tot. Sein Regierungsstil, seine Maßnahmen, seine Unterlassungen hinterlassen, wenn sie nicht für sich allein, sondern zusammen gewürdigt werden, einen zwiespältigen Eindruck. Und die Misere der Ratlosigkeit wie der Gestaltlosigkeit, die nicht zuletzt aus seinem programmatischen ‚Allen alles werden‘ resultierte, bleibt. Von daher gesehen, ist Giovanni Battista Montini, gemessen an seinen Vorgängern in diesem Jahrhundert, ein durchschnittlicher Papst gewesen. Es steht jedoch zu befürchten, daß man ihn eines Tages, gemessen an denen, die noch kommen werden, ‚groß‘ wird nennen müssen.“

Die Misere der Ratlosigkeit wie der Gestaltlosigkeit des Professors Herrmann war freilich eine andere als die der noch übrig gebliebenen Katholiken der damaligen Tage, die immer noch an ihrer Kirche als göttlicher Institution hingen. Zu wenige hatten die Karikatur Montinis durchschaut – und den Menschenmachwerkskirchlern von heute kann man Montini sogar als einen Heiligen verkaufen! Als einen Heiligen jedoch, der im Schlepptau eines anderen steht, denn in seinem letzten Urteil hatte sich Horst Herrmann getäuscht, nach Giovanni Battista Enrico Antonio Maria Montini kam nämlich Karol Józef Wojtyla!

Eine neue Karikatur des nochkonziliaren Pseudopapsttums

Während Montini eher steif und sauertöpfisch wirkte und noch mehr im Rahmen des traditionellen Papstbildes blieb, war Karol Józef Wojtyla ein charismatischer Weltmensch, der ein neues Bild schuf – bzw. in den 27 Jahren seines Wirkens eine neue Karikatur des nachkonziliaren Pseudopapsttums zeichnete! Wobei man eigentlich hätte erwarten können, ja müssen, daß wenigstens diese Karikatur von den Gläubigen wahrgenommen und durchschaut würde. Aber auch hier Fehlanzeige! Den Gläubigen war nämlich schon lange der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Ihr theologisches Fundament hatte sich durch den Modernismus ganz einfach pulverisiert.

In unseren Beitrag „Papa benedicens vel Papa innuens?“ haben wir schon vor einigen Jahren auf den wesentlichen Aspekt dieser Karikatur des Papsttums durch Karol Józef Wojtyla hingewiesen. Wir schrieben damals:

„Besonders in Rom hat sich für den Segen ein Ersatzritus etabliert, der sehr viel über die neue Auffassung des obersten Leitungsamtes in der Konzilskirche aussagt. Vor allem seit Johannes Paul II. segnet der Papst nicht mehr, sondern er winkt. Aus dem Papa benedicens ist unmerklich ein Papa innuens geworden: Beide Hände hoch erhoben, winkend und scherzend durchschreitet Johannes Paul II. die jubelnde Menge.“

In der Diskussion um die Frage, ob denn nun der Stuhl Petri heutzutage leer sei oder nicht, wird von den Gegnern gerne auf die Sichtbarkeit der Kirche verwiesen, die mit einem fehlenden Papst verloren ginge. Dieses Argument ist doch angesichts der hier angesprochenen Tatsachen recht merkwürdig, ja lächerlich. Denn was wird denn durch einen Mann wie Wojtyla eigentlich sichtbar? Ein Mann, der winkend durch die Menge geht und eine Irrlehre nach der anderen verkündet, ja selbst die Grundlehren des Christentums in Frage stellt? Wir haben schon vor 6 Jahren darauf aufmerksam gemacht:

„Fast lautlos hat sich hier etwas ganz und gar Grundlegendes verändert. Aus dem Stellvertreter Jesu Christi, aus dem Hohenpriester des Neuen Bundes, der den Segen Gottes mitverwaltet und im göttlichen Auftrag weitergibt, ist – ja, was ist eigentlich aus ihm geworden? Wir wollen dieser Frage ein wenig nachgehen: Was ändert sich, wenn der Papst nicht mehr segnet, sondern der Menge mehr oder weniger begeistert und begeisternd zuwinkt?
Im winkenden Papst erscheint nur noch der Mensch – der Mensch, der sich selbst in den Mittelpunkt rückt, indem er sich von der Masse bejubeln und feiern läßt, wie es die großen Stars auf den Bühnen der Welt vormachen. Durch derartige Gesten des Starkultes entsteht natürlich auch eine ganz eigene Atmosphäre, eine Atmosphäre der Menschenverehrung – womöglich sogar der Vergöttlichung, denn der Starkult des Neuheidentums ist ein Ersatz für den Gotteskult. Aus demjenigen, der die Stelle Gottes zu vertreten hat, der nicht sich selbst, sondern Jesus Christus darstellen und verkünden soll, wird notwendigerweise ein moderner Entertainer, der vor allem die Gefühle der Menschen anspricht, ja die Emotionen der Masse aufpeitscht. Damit verschiebt sich das Verhältnis des gläubigen Verehrers von der Ebene der Vernunft auf eine unvernünftige, irrationale Ebene. Der moderne ‚Katholik‘ hängt dem Papst nicht mehr aus theologischen Gründen an, sondern nur noch aus emotionaler Anhänglichkeit. Darum hat diese Anhänglichkeit auch keinerlei weitere Bedeutung für ihn und sein Leben. Das, was der winkende „Papst“ sagt, muß nicht ernst genommen werden und schon gar nicht mit göttlichem Glauben verpflichtend als wahr anerkannt werden.“

Das Verhältnis des modernen „Katholiken“ zu seinem Papst ist irrational, es ist nicht mehr im katholischen Glauben begründet. Der moderne „Katholik“ findet den Papst sympathisch oder auch nicht, was ihn aber in keiner Weise dazu bewegt, dessen Entscheidungen in Glauben- und Sittenfragen als bindend anzusehen, geschweige denn, ihm zu gehorchen. Darum können sich heutzutage auch alle Art von Irrgläubigen „katholisch“ nennen und sich mit dieser sichtbaren Gemeinschaft identifizieren. Es wird schließlich gar nicht mehr die katholische Kirche in Wojtyla sichtbar, sondern vielmehr die Menschenmachwerkskirche mit ihrer Verehrung des Menschen, der zum Maß aller Dinge geworden ist. Noch etwas klarer gesagt: Durch diese Männer mit ihren öffentlichen Irrlehren und den falschen Sakramenten wird die Synagoge Satans sichtbar. Das kann auch gar nicht anders sein, denn:

„Der winkende Papst ist notwendigerweise nur noch ein Showman, seine religiösen Veranstaltungen sind nicht mehr als Events zur Unterhaltung der Masse. Im Vordergrund eines Events steht immer das Erleben. Bei einem Event ist vor allem wichtig, daß etwas los ist, daß etwas möglichst Außerordentliches geschieht. Alles andere wird demgegenüber zur Nebensache, Inhalte interessieren letztlich überhaupt nicht mehr. Es ist so wie bei den Rocksongs, der Text ist völlig gleichgültig, was zählt ist der Rhythmus.“

Das Medienspektakel mit der päpstlichen Karikatur

Der göttliche Glaube ist ganz und gar Nebensache, was zählt ist das Gefühl! Je irrationaler desto besser! Je verrückter, desto erfolgreicher! Zu einem ganz normalen, gewöhnlichen Sonntagsgottesdienst gehört vielerorts schon der Beamer und die Leinwand – die in einer Unterhaltungsshow ganz folgerichtig den Tabernakel ersetzt! Es wird eine Spielstraße für die Kinder eingerichtet und jeweils fleißig geklatscht, sobald ein neuer Einfall gelungen aufgeführt wird. Knien ist grundsätzlich verboten, denn Gott will nicht, daß wir uns klein machen. Nun wird der eine oder andere denken, das sei eine Ausnahme. Aber stimmt das wirklich? – Stinkt der Fisch nicht vom Kopf aus, wie das Sprichwort sagt? Von wem haben die Herren Pfarrer das alles gelernt?

„Unvergeßlich ist in diesem Zusammenhang ein Bild: Johannes Paul II. auf einem der Weltjugendtage in seiner weißen Soutane mit hoch erhobenen Armen zwischen zwei jungen Frauen, mit langen Kleidern angetan, auf der Altar-Bühnen-Plattform dahinschreitend, wobei die beiden jungen Frauen seine Hände mit hochhalten. Besser, d.h. publikumswirksamer könnte sich kein Schauspieler, kein Rockstar, kein Supersportler in Szene setzen. Seit Johannes Paul II. sich ganz bewußt und gekonnt ins Medienspektakel gestürzt hat, gehört der segnende Papst der Vergangenheit an. Darum sieht man den Papst nur noch winken– außer wenn der Segen noch ausdrücklich im Programm vorgesehen sein sollte, was die letzten Jahre schon selten genug der Fall war und nunmehr offensichtlich fast ganz der Vergangenheit angehört.“

Das haben wir vor 6 Jahren geschrieben – heute, unter Bergoglio, ist es ganz wahr geworden, wie wir noch zeigen werden.

Eine postmoderne Papstkarikatur

Bevor wir jedoch zu Jorge Mario Bergoglio kommen, müssen wir noch etwas über Joseph Aloisius Ratzinger sprechen. Dieser war als Benedikt XVI. eine ganz eigene Art von Karikatur. Es ist immer wieder überraschend, wenn man hört oder liest, Joseph Ratzinger wäre ein ganz konservativer „Papst“ gewesen, ein echter Wahrer der Tradition. Als größte Tat rechnen ihm die meisten Traditionalisten die Wiederzulassung der sog. „Alten Messe“ an, die laut Ratzinger seltsamerweise angeblich niemals verboten worden war. Ratzinger reizt das irrationale Potential der Traditionalisten bis aufs Letzte aus, indem er kurzerhand mit ganz konservativ scheinenden Maßnahmen die Menschenmachwerkskirche in den Postmodernismus katapultierte.

Damit wurden die letzten Reste von Unterscheidungsfähigkeit in der Menschenmachwerkskirche auch noch geschleift. Die vor- und nachkonziliare Kirche wurde von Ratzinger kurzerhand autoritativ zu einer harmonischen Einheit zusammengebunden, die durch eine kontinuierliche Entwicklung der Lehre entstanden sein soll. Das ist objektiv gesehen eine äußerst dreiste Lüge, welche dennoch so vielen glaubwürdig erschien, weil auch diese durch den Postmodernismus schon jegliche Unterscheidungsfähigkeit verloren hatten. Ratzinger war die erste Karikatur eines bewußt postmodernen „Papstes“ der Menschenmachwerkskirche – den alle für konservativ hielten und immer noch halten! Es ist wirklich eine äußerst gut gelungene Karikatur, ein weiteres Meisterstück Satans: Der postmoderne Edelmodernist Ratzinger als Bewahrer der katholischen Tradition! So gesehen war Ratzinger ein außergewöhnliches Kuriosum und noch viel verwirrender als sein Vorgänger – ein Kuriosum, das wohl nur noch von Herrn Bergoglio übertroffen wird!

Schaut man sich etwas intensiver in den Medien um, so fällt auf, daß all diese realen Papst-Karikaturen, von denen wir bisher gesprochen haben, kaum einen Karikaturisten zu einer Zeichnung inspiriert haben. Von Johannes XXIII. bis zu Benedikt XVI. gibt es kaum eine erwähnenswerte Karikatur! Die Feinde sind auffallend zurückhaltend mit diesen Herren umgegangen. Es gibt höchstens noch Verhöhnungen – vor allem wegen der Sexuallehre und in neuerer Zeit wegen der Mißbrauchsfälle. Die Kritik blieb letztlich immer an der Oberfläche, wohingegen das Wesentliche, das Entscheidende übersehen – oder womöglich totgeschwiegen – wurde? Vor allem von „katholischer“ Seite, also der Menschenmachwerkskirche her, gibt es nichts wirklich Gekonntes! Wer entlarvt auch schon selbst seine besten Agenten?

Eine Karikaturenrallye mit Herrn Bergoglio – der „Papst“ als Witzfigur

Anders ist es mit Herrn Bergoglio – von diesem existieren unzählige Karikaturen, ja, wenn man es genau betrachtet, ist er selbst die leibhaftige Karikatur! Ob ein einfaches Foto oder eine Zeichnung, Bergoglio ist fast immer eine Karikatur. Ein Meister des politischen Kabaretts wurde einmal gefragt, wie er die Leute über Helmut Kohl zum Lachen bringe. Darauf antwortete er: Er verwende seit einiger Zeit einfach nur Originalzitate Kohls – und die Leute lachten sich tot! Helmut Kohl war zu einer Karikatur geworden, einer politischen Karikatur eines Bundeskanzlers. Genauso ist es mit Herrn Bergoglio, er ist Karikatur.

In dem Begleitheft für die Schule von Stiftung Lesen zu dem Film PAPST FRANZISKUS – EIN MANN SEINES WORTES mit „Ideen für den Unterricht ab Klasse 8“ werden die Schüler dazu motiviert, eine „Karikaturenrallye“ zu veranstalten. Erklärend dazu heißt es: „Papst Franziskus ist Gegenstand vieler politischer Karikaturen. Besonders hervorzuheben sind hier die Arbeiten von Gerhard Mester, Klaus Stuttmann und Thomas Plaßmann. Entsprechende Karikaturen lassen sich im Netz finden. Führen Sie eine Karikaturenrallye durch, mit deren Hilfe Sie die Jugendlichen für zentrale Aspekte des Pontifikats von Franziskus sensibilisieren. Bauen Sie dazu Stationen mit jeweils einer Karikatur zu einem zentralen Thema auf. In Kleingruppen ziehen die Schülerinnen und Schüler nun von Station zu Station und beschäftigen sich unter vorgegebenen Fragestellungen mit der jeweiligen Karikatur. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II können auch selbst eine Karikaturenrallye organisieren.“

Was lernen die Schüler, wenn sie von Karikatur zu Karikatur ziehen, um einen Mann in seinem „Papst“-Amt kennenzulernen? Sie lernen ihn als Witzfigur verstehen! Eine Witzfigur braucht man jedoch niemals ernst nehmen. Wobei Bergoglio nicht irgendeine Witzfigur ist, er reizt vielmehr das irrationale Potential, das seine Vorgänger ihm hinterlassen haben, vollkommen aus. Wobei dieses irrationale Potential in der Tat inzwischen zu einem richtigen Berg angewachsen ist: Ein häretisches Konzil der „Kirche“; neue Sakramentsriten gemäß der freimaurischen humanistischen Religion; regelmäßige Treffen aller Religionen zum gemeinsamen Gebet für den Weltfrieden, also praktiziertes freimaurerisches Neuheidentum; ein Papst ohne Tiara, also ohne Amtsvollmacht; ein Papst mit dem Zeichen der Shiva auf der Stirn, also ein Papst als Götzendiener; ein koranküssender Papst; ein Papst, der Häresie und Glaubenswahrheit als Kontinuität der einen Tradition der Kirche ausgibt; die päpstliche Doppelspitze; usw. usf.

...und die daraus resultierende Narrenfreiheit

Da läßt sich leicht erahnen, welche Narrenfreiheit Bergoglio inzwischen für sich als „Papst“ der Menschenmachwerkskirche in Anspruch nehmen kann, wenn man all das schon mehr oder weniger fraglos hinnimmt oder zumindest einfach stillschweigend übergeht. Wir wollen dies nochmals anhand es Unterrichtsmaterials für die Schule von Stiftung Lesen darstellen. Darin wird folgender Kontrast zwischen Bergoglio und seinen Vorgängern entworfen: „Der Papst galt über Jahrhunderte als Inbegriff kirchlicher Macht. In prunkvolle Gewänder gekleidet, war er der profanen Welt entrückt. Doch das Papstamt hat sich gewandelt: Altersschwach zeigte sich Johannes Paul II. der Weltöffentlichkeit, von seiner Parkinson-Erkrankung gezeichnet und mit Lähmungserscheinungen, die ihm das Sprechen fast unmöglich machten. Benedikt XVI. trat vom Amt zurück, da seine Kräfte schwanden – so etwas gab es in der Papstgeschichte zuvor noch nicht.“ Letzteres ist zwar nicht ganz richtig, - denn es sind in der Geschichte bereits Päpste zurückgetreten, wenngleich nicht wegen schwindender Kräfte, - aber die Beschreibung insgesamt trifft den Kern der Sache: Der Papst war der profanen Welt entrückt, weil er der Inbegriff einer von Gott verliehenen Macht war und einer übernatürlichen Gemeinschaft vorstand und keinem weltlichen Unternehmen. Auch ist wahr, daß mit Johannes Paul II. (eigentlich mit Johannes XXIII.) das Papstverständnis verändert wurde. Was kam dann, nach dem überraschenden Rücktritt Ratzingers, mit Bergoglio?

„Und schließlich Franziskus: In schlichtem Weiß betrat er nach seiner Wahl die Loggia des Petersdoms, ein Blechkreuz vor der Brust. Den Zeremonienmeister, der ihm die purpurnen Prachtgewänder anreichen wollte, soll er mit den Worten ‚Der Karneval ist vorbei!‘ zurückgewiesen haben. Die wartende Menge begrüßte er mit ‚Buona sera‘ und bat sie, ihn zu segnen. Vor der Papstwahl hatte er zu den Kardinälen gesprochen und gefordert, dass die Kirche ‚an die Ränder‘ gehen solle. Eine Kirche, die nur um sich selbst kreise, sei krank.“

Es ist wahr: Schon sein Amtsantritt war einmalig, eine gekonnte Karikatur. Die neue Kleiderordnung mit Springerstiefeln oder schwarzen ausgelatschten Gesundheitsschuhen, die Aufhebung fast aller zeremoniellen Regeln und der Segen ohne Segen – ja der Papst, oder Stellvertreter Jesus Christi und Hohepriester des Neuen Bundes, der besondere Vollmacht zum Segnen hat, bittet das Volk, ihn zu segnen! Was für ein Absurdum! Manche Leute waren doch etwas irritiert! Aber natürlich sind sie nicht aufgewacht, bis auf ganz ganz wenige. Sie wollten nicht einsehen, daß nunmehr der Karneval vorbei war, die noch übriggebliebenen Traditiönchen wurden nun auch noch endgültig ad acta gelegt.

Es kam sodann die Einquartierung nicht im Apostolischen Palast, sondern im Gästehaus St. Martha – aus „Armutsgründen“, wo er seitdem auf drei Zimmern zusammengedrängt haust, wobei dessen Umbau zu diesem Zweck etwa 3 Millionen Euro gekostet haben soll. Seine spontane Armut ist auch sonst recht kostspielig, denn wenn sich etwa Herr Bergoglio während seiner öffentlichen Auftritte nicht an die Sicherheitsvorgaben hält, wie er es gerne macht, dann kostet die Absicherung seiner Person jeweils ein zusätzliches Vermögen. Aber was macht das, wenn es nur medienwirksam ist, bzw. karikaturfähig? Dazu gibt es auch wirklich die entsprechende, treffende Karikatur mit dem Titel „armer franziskus“: Franziskus sitzt am Straßenrand, angetan mit seinen „armen“ liturgischen Kleidern, mit Mitra und Stab, die Hand aussteckend zum Betteln. An ihm vorbei gegangen ist ein Kardinal, den man nur noch von hinten sieht, der gemäß seiner Sprechblase denkt: Idiot!

Halten wir also fest: Bergoglio spielt eine Witzfigur, welche die Weltöffentlichkeit und 1,22 Milliarden Pseudokatholiken jedoch für den Papst der katholischen Kirche hält! Was muß das aber für eine Organisation, was muß das für eine seltsame Religion sein, die eine solche Witzfigur als Chef akzeptiert?!

Unsere Karikaturenrallye

Beginnen wir unsere Karikaturenrallye, um diese Frage zu beantworten… Auf "main-echo.de" ist folgender Beitrag zu lesen: „Mehrere hundert Künstler hatten sich weltweit darum beworben, dass zwei ihrer Werke im Museo del Humor Grafico Diogenes Taborda angenommen werden. Roland Schaller gehört zu den 42 ausgewählten Karikaturisten aus ebenso vielen Staaten, die bei diesem außergewöhnlichen Ereignis in der Ausstellungshalle des Parlaments der autonomen Stadt Buenos Aires dabei sein dürfen. »Für mich eine ganz besondere Auszeichnung, vor allem auch wegen des wirklich nicht alltäglichen Themas, das mich gereizt hat«, gesteht der Künstler. Er hatte sich damit zu befassen, die Persönlichkeit des Papstes in Verbindung zu bringen mit einer seiner Leidenschaften, über die Franziskus gerne spricht und die ihn seit seiner Jugend begleiten. Dem Tango, der Musik seines Landes, ist der Papst so eng verbunden, dass dieser Rhythmus geradezu in ihn hineingeboren sei, wie er einmal gestand. Er hatte sogar ein Lieblingsorchester, dem er nicht nur gerne zuhörte. Als junger Mann war er auch ein begeisterter Tänzer. Ganz besonders schätzt Papst Franziskus noch immer den Milonga, eine spezielle Art des Tango Argentino.“

Bergoglio hatte wirklich einmal auf die Frage, was er am liebsten tue, die Antwort gegeben: „Tango tanzen“, was ihm bei manchen Zeitgenossen den Spitznamen „Tango-Franzl“ eingetragen hat. Weiter heißt es im Main-echo: „Genau von dieser Seite sollten die Künstler in ihren Karikaturen die Person des Argentiniers beleuchten, der als sehr humorvoll und offen für ungewöhnliche Ideen bekannt ist. Gleichwohl darf Satire nach den Worten von Papst Franziskus nicht alles: »Es gibt eine Grenze, jede Religion hat Würde«, formulierte er einmal und man dürfe eine Religion, »die das menschliche Leben, die menschliche Person achtet, nicht einfach zum Gespött machen«. Keine leichte Aufgabe für die Künstler, zum 81. Geburtstag von Franziskus, ihn zum Lachen zu bringen und gleichzeitig augenzwinkernd den Tango als seine zweite Natur zu würdigen. Roland Schaller ist dies nach Einschätzung der Jury gelungen. Wie souverän der Papst den Tänzer gibt, zeigt er in dem Bild mit dem Titel »Tango for Peace«. Hier hebt er mit einer Friedenstaube als Partnerin im flotten Tango-Rhythmus beinahe ab auf den Weiten des Petersplatzes in Rom. Das sind zwei, die sich richtig mögen.“ (Link)

Auf einer zweiten Karikatur des Künstlers schwingt Bergoglio in seiner geschürzten Soutane ein Weihrauchfaß zu den Klängen des Tangos. Diesmal als Zeichen des Friedens ein großer verknoteter Regenbogen im Hintergrund. Dazu nochmals unsere Frage: Was muß das aber für eine Organisation, was muß das für eine seltsame Religion sein, die eine solche Witzfigur als Chef akzeptiert?! Oder etwas anders gefragt: Würde jemand auf die Idee kommen, den Dalai-Lama so zu karikieren?

Die „synodale Kirche“ und das Leeramt

Was denkt eigentlich der neue Chef im Vatikan, der „als sehr humorvoll und offen für ungewöhnliche Ideen bekannt ist“ und damit solche Karikaturen durch seine Worte und Taten inspiriert? Wie sieht er seine „Kirche“? Zu diesen Fragen findet man durchaus einen leichteren Zugang über ein paar Karikaturen, die eher aus der linken Ecke der Menschenmachwerkskirche kommen. Auf der Internetseite von „Wir sind Kirche“ wird der Amtsantritt Bergoglios mit einer Karikatur beschrieben, die den Nagel auf dem Kopf trifft. Die Karikatur von Gerhard Mester trägt den Untertitel: „…Heiliger Stuhl“. Man sieht Bergoglio mit ein paar Kardinälen vor zwei Stühlen stehend, der eine groß und mit päpstlichen Wappen – Tiara und Schlüssel – auf der Rückenlehne bestickt, der andere daneben klein und unscheinbar und ohne Stickereien. Bergoglio zeigt natürlich auf den kleinen Stuhl: „Ich nehme den.“

Diese Karikatur wird sehr gut ergänzt von einer anderen: Bergoglio, der vor einem Gebäude stehend eine arme Frau mit zerrissenen Hosen umarmt, daneben andere Bettler. Im Hintergrund zwei Monsignore, von denen der eine zum anderen sagt: „Selbstverständlich ist der Heilige Vater unfehlbar – Aber doch nicht die Kardinäle, die ihn gewählt haben..!!“ Beide Karikaturen sind von erstaunlicher theologischer Brisanz, denn was ist denn nun eigentlich mit Bergoglio – theologisch genau und auf den Punkt gebracht? Hat er den „Heiligen Stuhl“ überhaupt bestiegen und das unfehlbare Lehramt übernommen, oder nicht? Die Karikaturen verneinen diese Frage, womit sie natürlich eine ganz Reihe von weiteren Fragen aufwerfen – die jedoch nicht weiter thematisiert werden.

Andererseits gibt es aber doch auch die Wahrnehmung, daß sich auch bezüglich des kirchlichen Lehramtes mit Bergoglio etwas geändert hat. Seine synodale Kirche hat schließlich kurzerhand das kirchliche Lehramt einfach auf den Kopf gestellt. Auch das wird in einer Karikatur scharfsinnig erfaßt: Herr Bergoglio sitzt unter der (Lehr-)Kanzel, auf dem das Volk sich drängt und ihn belehrt! Prägnanter hätte man nicht ins Bild bannen können, was die synodale Kirche eigentlich ist. In dieser wird das pseudokirchliche Leeramt mit den Meinungen der modernen Pseudokatholiken gefüllt, welche sodann zur kirchlichen Leere erklärt werden, weil im Grunde doch wieder niemand daran glauben muß. Damit wird der Glaube zur Geschmacksache gemacht! Dabei gibt die Karikatur zugleich die Wahrnehmungsstörung der heutigen Pseudokatholiken wieder, denn in dem Untertitel heißt es: „Der Papst hört zu, die Basis redet: Franziskus hat das Image seiner Kirche in wenigen Monaten radikal gewandelt. Katholisch bleibt er trotzdem. (Zeichnung: Mester)“

Da wird man doch nachdenklich und fragt sich: Was muß denn Herr Bergoglio noch alles tun, damit diese Leute zu der Einsicht kommen, daß er alles Mögliche, aber sicher nicht katholisch ist! Eines jedenfalls ist selbst für geistig Blinde unübersehbar: Bergoglio bedient endlich auch einmal den linken Flügel der Menschenmachwerkskirche mit dem schönen Gefühl, der Papst steht hinter uns, wir sind so papsttreu – und wir sind Kirche!

Bergoglio, ein volksnaher „Papst“

Mit Bergoglio zerfällt die Menschenmachwerkskirche in zwei Teile – wobei man das wiederum nicht allzu ernstzunehmen braucht, denn Glaubensfragen sind schon lange nicht mehr ernst und vor allem kein Grund, sich zu zerstreiten. Es ist somit eher ein virtueller Zerfall in zwei Teile, aber kein konkreter. Wird doch sicherlich kein „Papst“-Kritiker freiwillig auf sein Gehalt verzichten, weil er seine Einsichten plötzlich so ernstnimmt, daß er sich von der Menschenmachwerkskirche trennt. Da braucht Herr Bergoglio keine große Angst zu haben, was er wohl auch weiß.

Auch hierzu gibt es eine treffende Karikatur: Bergoglio steht in der Kirche am Ambo. Vor ihm in den Bänken lauter hochwürdige Herren, die recht betreten dreinschauen. Durch die offenen Türen im Hintergrund sieht man eine große Menschenmenge, die ruft: Lang lebe Franziskus! Klasse! Großartig! Bravo! Viva il Papa!

Der Konservativen-Schreck

Zugegebenermaßen haben es die Konservativen schwer mit ihrem Bergoglio, fährt er sie doch regelmäßig an die Wand. Während die Progressisten von ihm begeistert sind, sind die Konservativen ratlos, schockiert, betreten, skandalisiert, fassungslos… In einer weiteren Karikatur von Gerhard Mester auf der Webseite von „Wir sind Kirche“ kommt das eindrucksvoll zu Ausdruck: Bergoglio am Gründonnerstag bei der Fußwaschung, wo er jedoch einem Kardinal den Kopf wäscht. Im Hintergrund einige andere Kardinäle, die sagen: „Waren das nicht die Füße, die er Seinen Jüngern gewaschen hat…??“

Was ist denn da geschehen? Was ist hier außer Kontrolle geraten? Dabei sind die Konservativen umso fassungsloser, je naiver sie vorher waren, vor Bergoglio ist damit gemeint. Denn unter Johannes XXIII. bis zu Benedikt XVI. konnten sich die Konservativen einbilden, der Papst stünde auf ihrer Seite, auch wenn das durchaus nicht der Wahrheit entsprach. Aber diese Modernisten in der weißen Soutane schonten die Konservativen noch weitgehend – unter Bergoglio ist die Schonfrist abgelaufen. Einen Johannes XXIII., einen Paul VI., einen Johannes Paul II. oder einen Benedikt XVI. konnten sich die Konservativen noch zurechtlügen. Diese paßten noch irgendwie in ihre abenteuerliche theologische Konstruktion von einem mehr oder weniger häretischen „Papst“ und Anhänger ihrer Traditiönchen. Bergoglio sprengt diese irrsinnige Konstruktion schonungslos in die Luft.

„Fran-ken-ziskus“

In der Karikatur „Fran-ken-ziskus“ sieht man Bergoglio wie ein Frankenstein-Monster mit geflickter Soutane, Springerstiefeln, steifen Armen und steifem Gang in einer kleinen Kapelle gehend. Die Rückwand der Kapelle ist durchbrochen. Dahinter stehen zwei fassungslose Kardinäle. Die Karikatur hat den Untertitel: „Großer Gott, was haben wir da erschaffen?“

Diese Karikatur ist im höchsten Maße gekonnt, sie benennt des Pudels Kern: Bergoglio, der „Papst“ der Menschenmachwerks- oder auch Monsterkirche, ist in Wirklichkeit ein Frankenstein-Monster, also ein von Menschen erdachtes und gemachtes Monster! Und das ist die entscheidende Wahrheit über diese Männer in der weißen Soutane in Rom und ihre Macher! Alle Aporien – also alle von Bergoglio hervorgekehrten, bis zum Wahnsinn betonten Widersprüche – erklären sich allein damit, daß der „Papst“ der Menschenmachwerkskirche ein Frankenstein-Monster ist. Er ist nicht der von Gott bestellte und mit dem Charisma der Unfehlbarkeit ausgestattete Stellvertreter Jesus Christi; er ist nicht der oberste Hirte der Herde Christi und nicht deren Oberhaupt; er ist nicht der Papst der katholischen Kirche, der makellosen Braut Jesu Christi. Nein, er ist der Chef der Monsterkirche!

Dieser kann selbstverständlich selbst auch nur ein von entsprechend einflußreichen und mächtigen Hintermännern geschaffenes Frankenstein-Monster sein, also ein von Menschen gemachter und künstlich belebter Kadaver, der die Befehle seiner Herren ausführt. In dieses Frankenstein-Monster mit seinem Monsterglauben interpretieren nun die unterschiedlichen Gruppen ihr mehr oder weniger häretisches Papstbild hinein – und finden es mehr oder weniger bestätigt, weil das Frankenstein-Monster inzwischen eine mehrmalige Belebung erfahren hat – von Roncalli angefangen bis Bergoglio – und jede Wiederbelebung hat eine neue Form des Wahnsinns zutage gefördert, wie wir anhand der verschiedenen Karikaturen schon gezeigt haben.

Das Unfaßbare dabei ist, daß diese Karikaturen, diese Witzfiguren, ja diese Frankenstein-Monster von der Mehrheit tatsächlich für den Papst der katholischen Kirche gehalten werden. Dabei macht es ihnen Bergoglio nun wirklich so schwer wie nur irgend möglich, diesen geistigen Spagat des Wahnsinns zu bewerkstelligen. Er treibt letztlich jeden seiner Anhänger zumindest in den theologischen Wahnsinn. Weil nämlich die meisten ideologisch befangen sind und deswegen diese unleugbare Tatsache nicht mehr wahrnehmen wollen, flüchten sie sich in irgendwelche theologischen Phantastereien, um diese Witzfigur noch irgendwie als ihren „Papst“ zu retten.

Erklärbar ist dies allein dadurch, daß die Lehre über das Papsttum schon lange vor dem Konzil vollkommen zerstört worden war. Letztlich mißbrauchte jeder – egal ob links- oder rechtsstehend – seinen „Papst“ als Alibi für seine häretischen Phantastereien. Weil diesen diametral entgegenstehend, konnte letztlich keiner mehr einen echten unfehlbaren Papst brauchen, denn den konnte man ja nicht einfach so zurechtbiegen, wie man ihn braucht. Würde wieder ein echter, unfehlbarer, katholischer Papst in Rom einziehen, so würde er sofort an allen Seiten anecken und würde jedem offenbaren, der es noch sehen kann und will, daß letztlich niemand mehr bereit ist, seinem Papst im übernatürlichen Gehorsam zu gehorchen.

Mit den Karikaturpäpsten ist das freilich anders, diese können von jedem und für alles in Anspruch genommen werden. Wobei, wie schon angemerkt, zur Zeit mit Bergoglio die Progressisten eindeutig im Vorteil sind. Sie sind nun papsttreuer als all die konservativen und traditionalistischen Papstkritiker mit ihren „Dubia“ und kindischen Ermahnungen. Was für eine Ironie! In ihrer Verzweiflung greifen die „Konservativen“ selber zunehmend zu Karikaturen ihres „Papstes“, und zwar zu durchaus giftigen und ätzenden, wie sie z.B. regelmäßig auf einem „traditionell-konservativen“ Webportal zu finden sind. Und sie merken nicht, daß sie damit etwas tun, was keinem wirklich „traditionellen“ Katholiken jemals eingefallen wäre: den Stellvertreter Christi (denn für sie ist Bergoglio der Papst!) mit boshaftem Spott zu überziehen. Daß sie mit ihren gehässigen Karikaturen längst aufgehört haben, an ihren Papst als Stellvertreter Christi zu glauben, und auf die Seite der Feinde der Kirche gewechselt sind, fällt diesen angeblich „glaubenstreuen Katholiken“ nicht ein.

Ein Lügenprophet auf dem Stuhl Petri

Werfen wir abschließend noch einmal einen Blick auf das Unterrichtsmaterial der Stiftung Lesen zu dem Film PAPST FRANZISKUS – EIN MANN SEINES WORTES mit „Ideen für den Unterricht ab Klasse 8“. Darin geben sich die Erwachsenen alle Mühe, den Jugendlichen einen Zugang zu Bergoglio zu erarbeiten. Wobei jeder Lehrer gezwungen ist, seinen Schülern die Sache möglichst einfach zu erklären, damit sie diese auch möglichst gut begreifen. Es finden sich nun folgende Seitenüberschriften in dem Heft:

• Papst Franziskus verändert Papstamt und Kirche
• Barmherzigkeit – ein Leitmotiv für Papst Franziskus
• Ökologie und Bewahrung der Schöpfung
• Papst Franziskus und die Flüchtlingsfrage
• Papst Franziskus – ein moderner Prophet?!

Dem kann man nur zustimmen – mit wenigen erklärenden Ergänzungen:

  • Ein Papst der katholischen Kirche kann weder Papstamt noch Kirche verändern, weil beides von Gott stammt und nicht von Menschen. In der Menschenmachwerkskirche ist freilich dieses Amt einer ständigen Evolution unterworfen, weshalb es heißen muß: Bergoglio alias „Papst“ Franziskus.
  • Die Barmherzigkeit Bergoglios ist das vermessentliche Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes und somit eine Sünde gegen den Heiligen Geist.
  • Die katholische Kirche hat von Gott die Aufgabe erhalten, das ewige Heil der Menschen zu fördern und ermöglichen. Darum ist ihre erste Pflicht, den göttlichen Glauben gegen die modernen Irrtümer zu verteidigen. Davon spricht das Heft nicht, sondern nur von Ökologie, Bewahrung der Schöpfung und der Flüchtlingsfrage, womit sicherlich die Prioritätenliste Bergoglios ganz richtig wiedergegeben wird.
  • Ja, Bergoglio ist ein Prophet – aber ein falscher Prophet, ein Lügenprophet, er ist die Witzfigur eines Papstes, um das Papstamt zu verhöhnen und zu verspotten. Aber fast niemand stört sich noch daran. Nein, im Gegenteil, vielmehr haben die konservativen Pseudokatholiken, gezwungen durch Bergoglio, selbst begonnen, ihren „Papst“ zu karikieren und sie sind noch stolz darauf!

Es ist wahr: Bergoglio treibt seine Anhänger (und seine Feinde!) zumindest in den theologischen Wahnsinn…