Von Löwen und Wölfen

Das Evangelium vom Wolf im Schafspelz macht einen jedes Jahr wieder neu nachdenklich. Hat doch ein solcher Wolf in einem Schafspelz etwas unheimlich Bedrohendes an sich – oder noch etwas besser gesagt, etwas hinterhältig Bedrohendes sogar. Denn zu einem Schaf wird jeder sofort, ganz spontan zutrauen empfinden, wenn aber das Schaf gar kein Schaf, sondern ein Wolf ist, was dann?

Je konkreter man sich in die in diesem Evangelium beschriebene Gefahr hineindenkt, desto mehr kommt man zu der Überzeugung, eigentlich müßte man heute das Bild anders wählen, denn es ist eindeutig mit den Wölfen in den Schafspelzen anders als früher. Man wundert sich jeweils sehr, mit ansehen zu müssen wie wenige noch fähig sind, diese Tatsache klar wahrzunehmen.

Aber erinnern wir uns zunächst nochmals an den ursprünglichen Sachverhalt. In einem älteren Buch wird er so beschrieben: „Böse Menschen sind Werkzeuge der Hölle. Gewöhnlich sind Freundschaft, sinnliche Neigung und Liebe, Schmeichelei die Maske, unter welcher böse, wollüstige Menschen, ihre tierischen, höllischen Absichten verbergen. Reine, noch unverführte Seelen sind meist arglos, sie wähnen nichts Böses, die Schmeichelei gefällt, sie glauben sich glücklich fühlen zu dürfen, wenn sie einen Menschen gefunden haben, der sie liebt und alles für sie hinzugeben bereit scheint; – aber ach! Wie traurig ist das Ende! – Die Unschuld wird gemordet, und nun ist auch die höllische Absicht erreicht, die der Wolf unter dem Schafspelze hatte. Jesus hat die Verführer schön verglichen mit Wölfen, die in Schafspelzen stecken, von außen sanfte Lämmer, gut, fromm, liebevoll, wohlmeinend scheinen, innen aber reißende Wölfe sind, die uns nur um das Leben der Seele, um die Reinheit und Unschuld zu bringen suchen.“

Der Verführer arbeitet immer mit Täuschung und Betrug. Er möchte sein Opfer in Sicherheit wiegen, damit er umso leichter und besser sein böses Ziel erreichen kann: Gewöhnlich sind Freundschaft, sinnliche Neigung und Liebe, Schmeichelei die Maske, unter welcher böse, wollüstige Menschen, ihre tierischen, höllischen Absichten verbergen. Wer sich von der Maske der geheuchelten Freundschaft, von seinen sinnlichen Neigungen und der Schmeichelei täuschen läßt, weil er nicht wachsam genug ist, weil er allzu vertrauensselig ist, für den wird es sehr schnell ein böses Erwachen geben. Der Verführer wird seine Versprechen und Schmeicheleien nicht nur nicht halten, er wird im Gegenteil viel Leid und Not über sein Opfer bringen. Umso schlimmer ist es noch, wenn es nicht nur um Irdisches, sondern um das Wohl der Seele geht. „Jesus hat die Verführer schön verglichen mit Wölfen, die in Schafspelzen stecken, von außen sanfte Lämmer, gut, fromm, liebevoll, wohlmeinend scheinen, innen aber reißende Wölfe sind, die uns nur um das Leben der Seele, um die Reinheit und Unschuld zu bringen suchen.“ Diese Verführer „sind Werkzeuge der Hölle“, sie sind Höllenmenschen, die den Seelen ewiges Verderben bringen.

Wobei man extra betonen muß, heutzutage ist diese höllische Verführung ganz allgemein geworden, sie ist sozusagen allgegenwärtig. Immer müssen wir deswegen auf der Hut sein, immer müssen wir nüchtern und wachsam sein.

Ein brüllender Löwe

Ist es angesichts der offenkundigen Fakten nicht lächerlich, überhaupt noch von Wölfen in Schafspelzen zu sprechen? Weist die Anwendung dieses Bildes auf die heutige kirchliche Situation nicht schon auf eine bedenkliche Wahrnehmungsstörung hin?

Kürzlich war zu lesen, daß irgendwo in Afrika ein Wilderer von Löwen zerrissen worden ist. Nun, der Wilderer wird sich wohl kaum eingebildet haben, daß die Löwen in der Wildnis harmlose Miezekatzen sind, Streichelkätzchen, mit denen man unbekümmert spielen kann. Der Wilderer, wenn er noch am Leben wäre, könnte sich nicht herausreden und sagen: Der Löwe war ganz hinterhältig und hat mich getäuscht, er hat miaut anstatt zu brüllen. Letztlich ist er selbst an seinem Tod schuld, er war wohl zu habgierig und deswegen nicht vorsichtig genug. Seinen Tod kann man jedenfalls nicht den Löwen anlasten, Löwen sind nun einmal Raubtiere. Das werden sicherlich die meisten noch einsehen können. Es ist dagegen im höchsten Grade merkwürdig und deswegen immer wieder bedenkenswert – wenn es um die kirchlichen Verhältnisse geht, meinen die meisten Leute Löwen seien harmlose Miezekatzen.
Wer ist denn im kirchlichen Bereich ein Löwe, ein beutejagendes, todbringendes Raubtier?

Nun, im kirchlichen Bereich ist jeder Irrlehrer, jeder sog. Häretiker, also jeder, der einen falschen, irrigen und deswegen todbringenden Glauben predigt, ein Löwe. Wir sollten es uns wenigstens ab und zu ganz ausdrücklich in Erinnerung rufen: Die größte Sünde ist die Sünde gegen den Glauben, weil diese Sünde das Fundament des göttlichen Heiles zerstört. Wenn jemand allein einen Bankraub begeht, dann begeht nur er selbst eine schwere Sünde und zieht niemand anderen mit hinein. Ein Luther, ein Montini, ein Wojtyla hingegen haben nicht nur ihre eigene Seele, sondern Millionen Seelen mit ins Verderben gerissen. Sie haben mit ihren Irrtümern Seelen gemordet, ihnen die heiligmachende Gnade geraubt.

Die meisten Traditionalisten wollen nicht wahr haben, wie allgemein der Irrglaube in der Menschenmachwerkskirche geworden ist. Dies ist jedoch nur möglich, wenn man den katholischen Glauben nicht mehr so ernst nimmt, wie er seinem Wesen nach ernst genommen werden muß. Konkret wird dieser Ernst bei der Zurückweisung der Irrtümer, zerstört doch ein einziger Irrtum den ganzen übernatürlichen Glauben. Diese Wahrheit scheint den meisten nur noch theoretisch präsent zu sein. Konkret meinen sie, es genüge doch, wenn man noch irgendwie katholisch sei, wobei dies eigentlich ein Widerspruch in sich ist, denn man kann nicht einfach nur irgendwie katholisch sein, man muß es immer ganz sein. Besonders absurd wird es, wenn etwa eine Internetseite sich den Wahlspruch wählt, „Je katholischer, desto besser“. Damit ist der Relativismus Wesenskriterium des Glaubens geworden, ohne daß diese Leute es überhaupt noch merken. Wer so denkt, ist natürlich für alle möglichen Irrlehren anfällig geworden.

Eine Predigt in der Diözese Basel

Um einigermaßen zu überblicken, was in der Menschenmachwerkskirche inzwischen konkrete Selbstverständlichkeit geworden ist, d.h., um zu sehen, was der gewöhnliche Menschenmachwerkskatholik glaubt, lohnt es sich durchaus, ab und zu einen Blick in eine Pfarrgemeinde zu werfen. In einer Pfarrei der Diözese Basel wurde in der Predigt vom 3. Adventssonntag 2013 gesagt:

Schwestern und Brüder,
wir hören heute im Evangelium die Frage der Täufers: „Bist du der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“ (Mt. 11.2—3). Es ist eine Frage. die damals den Täufer brennend bewegt hat, und müsste eigentlich auch die Frage sein, die für uns an erster Stelle steht... Und dies deshalb, weil die Medien voll sind von widersprüchlichen Meinungen unserer kirchlichen Vorgesetzten, wichtige Lebensbereiche von uns Menschen und Gläubigen betreffend.

Eine Reform der Dogmen…

Unser Papst Franziskus hat erkannt, daß nicht nur die Liturgie einer Reform bedarf, sondern auch die Lehre und die Dogmen (Glaubenssätze) hinterfragt und überarbeitet werden müssen, will die Kirche den Menschen von heute noch erreichen.
Schwestern und Brüder — so der Prediger weiter — , es sind schmerzliche Erfahrungen, die Ihr als Gläubige und ich als Seelsorger machen muss. Was gilt noch ... Was soll und darf ich euch noch verkünden?
Ich folge dem Papst, der in seinem Heimatland wohl Wahnsinnserfahrungen gemacht hat, das Alltagsleben betreffend. Erfahrungen, die nun in sein Pontifikat einfließen und vielen Menschen und Gläubigen Erleichterung bringen, das Leben als Christen betreffend: Geschiedenen und Wiederverheirateten. Lesben und Schwulen. Transvestiten (Männer, die sich aufgrund ihrer Veranlagung wie Frauen kleiden. schminken) usw.

… und ein selbstgemachter Gott, …

Gott wird nicht mehr verkündet als Aufpasser und Strafender, sondern als Freude- und Hilfebringender. „Die Freude des Evangeliums erfülle das Leben derer, die Jesus begegnen“. sagt Papst Franziskus.

… eine verbeulte Einheitskirche

Ja, Jesus in seiner Liebe, in seiner Fürsorge und Anteilnahme zu allen Menschen, denen er begegnete, ist und muß die Zentralfigur unseres Glaubens sein.
„Im Mittelpunkt des Evangeliums selbst aber stehen das Gemeinschaftsleben und die Verpflichtung gegenüber allen anderen“, sagt der Papst und weiter: ... „darum sei ihm eine verbeulte Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen sei, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit krank sei.“

„Es gibt keinen katholischen Gott.“

Das sind starke Worte, liebe Schwestern und Brüder, denen ich ein zweites Wort des Papstes anfügen möchte, das uns der Einheitskirche näherbringen könnte, wenn wir dieses Wort aufnehmen und ihm Gestalt zu geben versuchen, das Wort: Es gibt keinen katholischen Gott!

Der Menschenmachwerksglaube …

Gott bleibt Gott, Jesus, unser Herr und Erlöser, ist und bleibt Jesus Herr und Erlöser, aber die Glaubenslehre ist der Zeit und dem Raum unterworfen und kann und wird somit notgedrungen Änderungen unterworfen sein. Die Glaubenslehre ist das Werk und die Meinung von Menschen, Kirchenvätern, die aus ihrem Horizont (Gesichtskreis) und ihrer Zeit heraus die Lehre niederschrieben.

… unter Patenschaft des Heiligen Geistes!!!

Gewiß, ich weiß, daß man da lehrt, der Hl. Geist habe bei der Niederschrift Pate gestanden. Das glaube auch ich, aber der Hl. Geist ist auch heute noch am Werk, ist auch uns verheißen, deshalb dürfen wir frühere Aussagen korrigieren und neu fassen.
Diese Tatsache allerdings wird uns Kraft und Mut kosten, Tränen und Herzschmerz vielleicht, weil das, was für uns allunumstößliche Wahrheit war, zum Teil relativiert werden muss neuer Erkenntnisse wegen.

Mann und Frau – oder doch eher Zwitter?

Ein Beispiel: Wenn es in der Bibel heißt. Gott schuf den Menschen als Mann und als Frau, wird man nach der heutigen Erkenntnis sagen müssen/dürfen:
‚Gott schuf den Menschen und gab ihm den Auftrag, in Liebe sich zu verbinden, sodaß jeder nach seiner Geburt, Schöpfung und Anlage glücklich und selig wird.‘ Darin eingeschlossen ist die Erkenntnis, daß der Mensch biologisch als Mann und als Frau geschaffen wurde, gewiss, doch daß sich nicht jedermann seinem Geschlecht zugeordnet fühlt; dies nun ist eine Tatsache, die der Schreiber der Genesis (1. Buch Mose) noch nicht verifizieren (nachprüfen) konnte.

Die Neuausrichtung des Papsttums…

Schwestern und Brüder,
Papst Franziskus muß uns Ungeheures zumuten, er sagte sogar über die Neuausrichtung des Papsttums müsse er nachdenken, dies aber dürfte, im Vergleich mit der Physik, einem Quantensprung gleichkommen.
Ich denke, daß nicht jeder Kardinal, der ihm im Konklave die Stimme gab, sie ihm heute noch gäbe. Doch eben darin sehe ich die Kraft des Gottesgeistes, der bis ans Ende der Zeit mit uns ist, wie der Herr uns verheißen hat.
Eine konkrete Mahnung spricht Papst Franziskus für alle seine Gläubigen aus und insbesondere auch für die Priester: er sagt: Jeder muß bereit sein, sich vom Wort des Herrn ergreifen zu lassen und muß es in seinem konkreten Leben Gestalt werden lassen.
Die Glaubwürdigkeit unserer Nachfolge hat nichts oder aber nur bedingt mit Gesetzesbuchstaben zu tun, sondern mit dem Tun am Mitmenschen. Der Mitmensch zählt und zwar jeder Mitmensch. Amen.

(Aus: Mysterium Fidei, 40/4-04/2014)

Der Leerstuhl der Menschenmachwerkskirche

Ist man nicht nach so einem dichtgedrängten Unsinn versucht, spontan den Prediger zu verurteilen? Aber ist das richtig? Ist das gerechtfertigt? Gibt er nicht das wieder, was er im Studium gelernt hat? Predigt er nicht auch nur das, was die Bischöfe und die Leute in Rom auch lehren? Ist nicht das genau der Glaube seiner Menschenmachwerkskirche, vielleicht etwas pointiert formuliert aber ganz und gar treffend? Und vor allem, stimmt es nicht, was er behauptet: Ich folge dem Papst? Und ist das anderseits nicht die einzig richtige Haltung, wenn „die Medien voll sind von widersprüchlichen Meinungen unserer kirchlichen Vorgesetzten, wichtige Lebensbereiche von uns Menschen und Gläubigen betreffend“? An wen soll man sich denn sonst halten, wenn nicht an den von Gott eingesetzten Felsenmann, wenn es drunter und drüber geht?

Welche Orientierung gibt nun „Papst“ Franziskus dem Prediger in dem allgemeinen Chaos der Meinungen? „Unser Papst Franziskus hat erkannt, daß nicht nur die Liturgie einer Reform bedarf, sondern auch die Lehre und die Dogmen (Glaubenssätze) hinterfragt und überarbeitet werden müssen, will die Kirche den Menschen von heute noch erreichen.“ Will also „die Kirche den Menschen von heute noch erreichen“, müssen nach der Liturgie auch „die Lehre und die Dogmen (Glaubenssätze) hinterfragt und überarbeitet werden“. Hier scheint jedoch ein Wort falsch gewählt zu sein. Es muß nicht heißen „erreichen“, sondern „sich anpassen“. Herr Bergoglio will die modernen Menschen nicht einfach nur erreichen, er will sich ihnen anpassen, er will die „Lehre und die Dogmen“ den modernen Irrtümern angleichen – was übrigens seit dem sog. 2. Vatikanum das offizielle Programm ist. Das ist jedoch immer noch, trotz der vielen schon geschehenen Veränderungen ein schmerzlicher Prozess, wie der Prediger weiter feststellt: „Was gilt noch ... Was soll und darf ich euch noch verkünden?“

Eine mehr als berechtigte Frage für einen Katholiken inmitten des geistigen Durcheinanders, wenn selbst die kirchlichen Vorgesetzten sich besonders durch widersprüchliche Meinungen meinen auszeichnen zu müssen. Wie schon gesagt, meint unser Prediger: „Ich folge dem Papst, der in seinem Heimatland wohl Wahnsinnserfahrungen gemacht hat, das Alltagsleben betreffend. Erfahrungen, die nun in sein Pontifikat einfließen und vielen Menschen und Gläubigen Erleichterung bringen, das Leben als Christen betreffend: Geschiedenen und Wiederverheirateten. Lesben und Schwulen. Transvestiten (Männer, die sich aufgrund ihrer Veranlagung wie Frauen kleiden. schminken) usw.“

Das Außer-kraft-Setzen der göttlichen Gebote…

So hat es sich der Katholik womöglich nicht vorgestellt, Herr Bergoglio, alias Franziskus, möchte den Menschen Erleichterungen bringen, indem er kurzerhand die göttlichen Gebote außer Kraft setzt. Das muß aber sein, will man die Lehre den inzwischen widernatürlichen Lebensgewohnheiten des modernen Menschen angleichen. Letztlich kann dann jeder machen was er will – „Tue, was du willst“, das ist die Maxime der Satanisten! Denn: „Gott wird nicht mehr verkündet als Aufpasser und Strafender, sondern als Freude- und Hilfebringender. ‚Die Freude des Evangeliums erfülle das Leben derer, die Jesus begegnen‘, sagt Papst Franziskus.“ Oder gleichlautend Martin Luther: „Sündige tapfer, doch tapferer glaube und freue dich in Christus, der Herr ist über Sünde, Tod und Teufel.“ Reue, Umkehr, Buße und Sühne ist bei Luther und Bergoglio nicht mehr gefragt. Dafür bekommen sie natürlich vom modernen Menschen lauten Beifall. „Tue, was du willst“, wer hört das nicht gerne, schmeichelt es doch den eigenen Leidenschaften und Launen?

„Im Mittelpunkt des Evangeliums selbst aber stehen das Gemeinschaftsleben und die Verpflichtung gegenüber allen anderen“, sagt der „Papst“, und weiter: „darum sei ihm eine verbeulte Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen sei, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit krank sei.“

… und der Verlust des übernatürlichen Glaubens…

Wenn das nicht eine äußerst treffende Beschreibung der Menschenmachwerkskirche ist, dann gibt es gar keine. Für Bergoglio gibt es nur noch zwei Varianten von „Kirche“: Entweder eine verbeulte, verletzte, beschmutzte „Kirche“, oder eine, die krank ist. Von der heiligen Kirche, von der Kirche ohne Makel und Runzel ist nicht mehr die Rede, wie bei einigen Traditionalisten auch, für die diese heilige Kirche ebenfalls nur noch eine Karikatur ist. Besser als Bergoglio es hier macht, kann man wohl den Verlust des übernatürlichen Glaubens gar nicht mehr zu Ausdruck bringen. Denn diese kranke Kirche, diese verbeulte, verletzte, beschmutzte Kirche ist ganz sicherlich eine bloße Menschenmachwerkskirche und nicht mehr das Werk des dreimal heiligen Gottes.

Da meint selbst unser Prediger ganz zur recht: „Das sind starke Worte, liebe Schwestern und Brüder“, wobei von ihm dieses Urteil positiv gemeint ist, weshalb er weiterfährt, „denen ich ein zweites Wort des Papstes anfügen möchte, das uns der Einheitskirche näherbringen könnte, wenn wir dieses Wort aufnehmen und ihm Gestalt zu geben versuchen, das Wort: Es gibt keinen katholischen Gott!“

Das sind nun wirklich starke Worte – oder vielleicht etwas klarer und verständlicher gesagt: Das ist blanke Häresie, ja sogar Apostasie. Wenn es keinen katholischen Gott gibt, dann ist unser katholischer Glaube kein übernatürlicher göttlicher, kein wahrer Glaube mehr. Auch der Prediger ahnt noch etwas von diesem Selbstwiderspruch, weshalb er vorsichtshalber einfach einmal behauptet: „Gott bleibt Gott, Jesus, unser Herr und Erlöser, ist und bleibt Jesus Herr und Erlöser…“, fast wäre man schon wieder erleichtert, wenn nicht ein aber folgen würde: „…aber die Glaubenslehre ist der Zeit und dem Raum unterworfen und kann und wird somit notgedrungen Änderungen unterworfen sein. Die Glaubenslehre ist das Werk und die Meinung von Menschen, Kirchenvätern, die aus ihrem Horizont (Gesichtskreis) und ihrer Zeit heraus die Lehre niederschrieben.“

Hiermit ist es endgültig klar und für die Menschenmachwerkskirche auch einzig richtig formuliert: „Die Glaubenslehre ist das Werk und die Meinung von Menschen, Kirchenvätern, die aus ihrem Horizont (Gesichtskreis) und ihrer Zeit heraus die Lehre niederschrieben.“ Jedem noch einigermaßen vernünftigen Menschen müßte es von Anfang an klar gewesen sein, wenn ich den göttlichen Glauben dem gottlosen modernen Menschen angleiche, dann bleibt nur noch eine Menschenmeinung übrig – und jeder kann glauben und tun und lassen, was er will. Der Prediger ist wenigstens ehrlich und sagt es ohne Ausreden und Umschweife: Die Glaubenslehre der Modernisten ist immer „der Zeit und dem Raum unterworfen und kann und wird somit notgedrungen Änderungen unterworfen sein“.

… und der natürlichen Vernunft

Unser Prediger meint das auch verdeutlichen zu können. „Ein Beispiel: Wenn es in der Bibel heißt. Gott schuf den Menschen als Mann und als Frau, wird man nach der heutigen Erkenntnis sagen müssen/dürfen: ‚Gott schuf den Menschen und gab ihm den Auftrag, in Liebe sich zu verbinden, sodaß jeder nach seiner Geburt, Schöpfung und Anlage glücklich und selig wird.‘ Darin eingeschlossen ist die Erkenntnis, daß der Mensch biologisch als Mann und als Frau geschaffen wurde, gewiss, doch daß sich nicht jedermann seinem Geschlecht zugeordnet fühlt; dies nun ist eine Tatsache, die der Schreiber der Genesis (1. Buch Mose) noch nicht verifizieren (als wahr erweisen) konnte.“

Dem Schreiber der Genesis billigt unser Prediger immerhin noch so viel natürliches Urteil zu, daß er den Menschen als von Gott geschaffen erkennt und zwar als Mann und Frau erschaffen. Diese biologische Gewißheit ist dem Schreiber der Genesis einsichtig, nicht aber, „daß sich nicht jedermann seinem Geschlecht zugeordnet fühlt“. Der Schreiber der Genesis hätte so etwas wohl eher als einen Zustand des sittlichen Verfalls angesehen, als daß er es für normal erklärt hätte, wie dies heute der Fall ist. Die Lehre muß sich also den Zeitverhältnissen anpassen, man muß heute als normal ansehen, was man früher als widernatürlich und deswegen sündhaft gewertet hätte, weil es den biologischen Tatsachen widerspricht. Dasselbe gilt letztlich für jede Lehre, alles kann und muß den Zeitverhältnissen angepaßt werden, denn keine Lehre kann im Modernismus absolute Gültigkeit beanspruchen.

Darum meint auch der Prediger, die Zuhörer auf eine weitere Ungeheuerlichkeit hinweisen zu müssen: „Papst Franziskus muß uns Ungeheures zumuten, er sagte sogar über die Neuausrichtung des Papsttums müsse er nachdenken, dies aber dürfte, im Vergleich mit der Physik, einem Quantensprung gleichkommen.“

Nun, diesbezüglich war der Prediger nicht ganz auf dem Laufenden, denn schon spätestens seit Karol Wojtyla, alias Johannes Paul II., wurde das Papsttum systematisch neu ausgerichtet, d.h. das Wesen der kirchlichen Lehramtes wurde verändert – wie wir in unserer Broschüre „Vom Lehramt zum Leeramt“ ausführlicher dargelegt haben. Bergoglio hat nur die Vorarbeit Montinis, Wojtylas und Ratzingers zuende gedacht und kurzerhand bestimmt: Für ihn ist das „päpstliche“ Lehramt – besser Leeramt – nichts anderes als die Aufgabe, das herauszufinden, was die Basis, die Mehrheit glaubt und diese Mehrheitsmeinung sodann als Glaube der Kirche zu verkünden. Was letztlich für eine Menschenmachwerkskirche wiederum ganz normal ist. Der Glaube ist für diese immer nur das, was die Mehrheit glaubt. Die Religion dieser „Kirche“ ist aber nichts anderes als die Religion der Humanität: „Die Glaubwürdigkeit unserer Nachfolge hat nichts oder aber nur bedingt mit Gesetzesbuchstaben zu tun, sondern mit dem Tun am Mitmenschen. Der Mitmensch zählt und zwar jeder Mitmensch.“ Mit anderen Worten: Es geht gar nicht mehr um Gott, es geht allein um den Menschen.

Ein Selbstzeugnis der Menschenmachwerkskirche

Fassen wir alles noch einmal zusammen. Unser Prediger folgt seinem „Papst“, der seinerseits lehrt:
1. Es gibt keine göttlichen Gebote mehr, vielmehr müssen diese der modernen Zeit angepaßt werden.
2. Die Glaubenslehre ist das Werk und die Meinung von Menschen, sie ist deswegen der Zeit und dem Raum unterworfen und kann und wird somit notgedrungen Änderungen unterworfen sein.
3. Das Papsttum muß neu ausgerichtet werden, sodaß der „Papst“ nur noch der Moderator der Meinung der Mehrheit ist.
4. Was allein zählt ist der Mensch. Der Mensch ist das Zentrum dieser neuen „Religion“.
Wir sagten anfangs, das Bild vom Wolf im Schafspelz, das unser göttlicher Lehrmeister im hl. Evangelium verwendet, beschreibe die jetzige Situation nicht mehr adäquat, es müsse anders gefaßt werden. Bergoglio ist offensichtlich kein Wolf im Schafspelz, er ist ganz einfach ein Löwe, ein beutejagendes, todbringendes Raubtier. Und er tritt auch ganz ungeniert als Löwe auf, zerreißt er doch alle Reste einer kirchlichen Ordnung und Lehre mit den Zähnen seiner Irrtümer. Wer sich vor diesem Raubtier nicht in Acht nimmt, der wird dessen Opfer – und sein übernatürlicher Glaube wird vollkommen ruiniert, wodurch auch seine Seele die göttliche Gnade notwendigerweise verliert.

Wie merkwürdig ist aber dies: Obwohl Bergoglio sich keinerlei Mühe gibt, sein Zerstörungswerk zu tarnen, fällt die Mehrheit dennoch auf ihn herein. Man möchte es fast nicht glauben, aber es ist wahr: Dem Löwen Bergoglio reicht als Tarnanzug eine weiße Soutane! Denn die allermeisten Anhänger der Menschenmachwerkskirche sind in ihrem Glaubenswissen inzwischen soweit deformiert, daß sie einen Löwen, der sich schnell einmal eine Soutane umgeworfen hat, für einen Papst halten. Und wenn gerade zwei Löwen mit umgeworfener weißer Soutane in Rom herumlaufen, dann meinen die allermeisten dieser Anhänger der Menschenmachwerkskirche sogar, es gebe jetzt zwei Päpste. Wenn das kein genialer Sieg des Teufels ist!

„Ich folge dem Papst“ – sagte das Lamm und warf sich in den Rachen des Löwen… Wir Restkatholiken halten uns da lieber an den hl. Petrus: „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge, widersteht ihm standhaft im Glauben“ (1 Petr 5, 8f).