Die Neue Messe – Ein Ritus der Kirche?

Den Katholiken überkommt zuweilen eine tiefe Wehmut, wenn er an vergangene Zeiten denkt, an jene Zeiten, in denen die hl. Kirche noch mit ihrer wunderbaren, von Gott geschenkten Gestalt die Gesellschaft und das tägliche Leben prägte. Diese Prägung des Lebens geschah vor allem durch die hl. Liturgie, also den Tag für Tag gebeteten Glauben, durch den jedem, der es wollte, die himmlischen Gnadenschätze aufgeschlossen werden. Der Katholik ist durch die sieben heiligen Sakramente in die übernatürliche Welt eingebunden, und er wird in dieser übernatürlichen Welt täglich durch seine heilige Kirche gehalten, da diese von Gott dafür die notwendigen Hilfen erhalten hat, allen voran die Gabe der Unfehlbarkeit in allem, was den Glauben und die Sitten, den Kult und die Gesetzgebung betrifft.

Heute muß man ganz nüchtern feststellen, daß es nicht mehr so ist. Die auf dem „2. Vatikanum“ geschaffene Menschenmachwerkskirche kann keinem Katholiken mehr einen übernatürlichen Halt geben, weil sie kein übernatürliches Leben mehr besitzt. Der in ihr herrschende Modernismus hat nämlich den übernatürlichen Glauben zunächst unterhöhlt, haben doch die Modernisten den Marsch durch die Institutionen angetreten und schließlich auch die Spitze der Hierarchie erobert, um ihn dann vollkommen zu zerstören.

Den allermeisten Katholiken ist das gar nicht aufgefallen, weil sie es ganz einfach nicht wahr haben wollten und wollen. Diese Tatsache zeigt sich im jeweiligen Umgang mit der nach dem „2. Vatikanum“ eingeführten und aufgezwungenen neuen Liturgie. Jeder legt sich die Sache wieder anders zurecht, um sich in dieser Menschenmachwerkskirche zurechtzufinden. Seit Einführung der sog. Neuen Messe sind die Lager vielfältig gespalten. Zunächst teilten sich die Katholiken – bzw. diejenigen, die sich noch Katholiken nannten, denn die meisten waren und sind keine mehr – in drei Lager: In die Befürworter der Neuen Messe und deren Gegner und in diejenigen, die einfach mit den Neuerungen mitmachten, auch wenn sie darüber nicht glücklich waren.

Unter den Gegnern der Neuen Messe entstanden im Laufe der Jahrzehnte verschiedenen Gruppen, je nachdem, wie sie sich zur Neuen Messe und zur neurömischen Autorität verhielten. Die einen lasen neben der Neuen Messe auch die jetzt sog. tridentinische Messe, also den eigentlichen katholischen Ritus. Die anderen lasen nur die sog. tridentinische Messe und lehnten die Neue Messe als protestantisierenden Ritus ab – wobei auch diese sich wieder aufteilten in solche, welche die Neue Messe für einen gültigen, und solche, welche ihn für einen ungültigen Ritus hielten. Wobei selbst die ersteren meist noch der Ansicht sind, daß man die Neue Messe auf jeden Fall meiden soll, weil sie die Häresie begünstige, den Glauben gefährde, in sich schlecht sei usw. Zudem gibt es noch die Nuance, daß manche den Ritus im Jahr 1962 einfrieren wollen, andere weiter zurückgehen möchten, weil ihnen der Ritus von 1962 schon als Zwischenstufe auf dem Weg zur Neuen Messe erscheint.

Es zeigt sich also, welche Variationsmöglichkeiten es inzwischen in Hinblick auf die sog. tridentinische Messe gibt, und diese Variationsmöglichkeiten erweitern sich nochmals, wenn man das Verhältnis zum postmodernen Rom hinzunimmt. Die einen akzeptieren die Neue Messe, weil sie im postmodernen Rom immer noch eine legitime Autorität sehen, die anderen meinen diese Autorität zwar anerkennen und dennoch die Neue Messe als in sich schlecht bezeichnen zu können, wieder andere sagen, gerade weil die Neue Messe kein katholischer Ritus mehr sein kann, kann auch die Autorität, welche diesen Ritus für die ganze Kirche vorschreibt, nicht mehr legitim sein. Im Katechismus des hl. Pius X. heißt es auf die Frage „Warum heißt die Kirche ‚einig‘“: „Die wahre Kirche heißt ‚einig‘, weil ihre Kinder allezeit und immer miteinander vereinigt sind im selben Glauben, im selben Kult, in denselben Geboten, in der Teilnahme an denselben Sakramenten, und demselben sichtbaren Oberhaupt, dem römischen Obersten Hirten.“ Wie soll aber dies noch wahr sein, wenn ein Teil der Katholiken sich weigert, an dem Kult teilzunehmen oder ihn als Priester zu feiern, jenen Kult, den der Oberste Hirte in Rom täglich feiert, wie es bezüglich der Neuen Messe der Fall ist?

Die Frage nach der sog Neuen Messe birgt somit viel größere Schwierigkeit in sich als sich die meisten Traditionalisten eingestehen. Eigentlich müßte jedem echten Katholiken auffallen, daß oben beschriebenes liturgisches Chaos niemals in die katholische Kirche passen kann. Denn diese von Gott gegründete und unfehlbar geleitete Kirche hat auch immer einen von Gott geschenkten und durch die hl. Kirche vorgeschriebenen heiligen Ritus, weil allein dieser der Heiligkeit der Kirche entspricht.

Von dieser Norm abweichende Riten sind deswegen zu allen Zeiten sichere Beweise einer neu entstehenden oder entstandenen Sekte gewesen. Denn ein neuer Glaube formt notwendigerweise einen neuen Ritus, also eine öffentliche Gebets- und Kultform, die dem neuen Glauben entspricht. Seit dem Mittelalter wurde von den verschiedenen Sekten immer wieder der Glaube an die hl. Messe als Opfer und der Glaube an die Wesensverwandlung und daraus folgend der Glaube an die wirkliche Gegenwart des Fleisches und Blutes Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein angegriffen. Martin Luther etwa hat in seinem unverhohlenen Haß gegen die römische Kirche und ihre hl. Messe geschrieben: „Wir erklären an erster Stelle, daß es nie unsere Absicht gewesen ist, absolut jeden Gottesdienst abzuschaffen, sondern bloß denjenigen, der in Gebrauch ist, von allen Hinzufügungen zu reinigen, durch die man ihn verunreinigt hat: ich rede von diesem abscheulichen Kanon, der eine Ansammlung von Schlammlöchern ist; man hat aus der Messe ein Opfer gemacht; man hat Opferungsgebete hinzugefügt. Die Messe ist kein Opfer oder die Tat des Opferers. Betrachten wir sie als Sakrament oder als Testament. Nennen wir sie Segnung, Eucharistie oder Tisch des Herrn oder Mahl des Herrn oder Gedächtnis des Herrn. Man gebe ihr nach Belieben jeden anderen Namen, wenn man sie nur nicht mit dem Namen ‚Opfer‘ oder ‚Tat‘ befleckt“ („Formula Missae“ [„Meßformel“], Werke, Bd. XI, S. 774).

Diese Worte offenbaren einen geradezu dämonischen Haß gegen das hl. Meßopfer und gegen den unter den Gestalten von Brot und Wein wunderbar gegenwärtigen göttlichen Herrn. Um diesen Haß besser zu verstehen, muß man auf den geschichtlichen Zusammenhang achten.

Dom Prosper Guéranguer verweist in seiner Meßerklärung auf diese Tatsache: „Aus diesen von der heiligen Kirche angewendeten Ausdrücken erhellt, wie sehr verschieden die heilige Messe von irgend einer Privatandacht ist. Sie geht allen andern vor, und ihre Intentionen müssen respektiert werden. Die heilige Kirche beruft alle ihre Glieder zur Teilnahme an dem großen Opfer; und wenn es möglich wäre, daß das Meßopfer einmal zu Ende ginge, daß es der Flamme gleich, die keine Nahrung mehr findet, erlösche, dann würden wir sofort aufs Neue in jenen unwürdigen Zustand zurücksinken, in welchem sich die mit dem Götzendienst befleckten Völker befanden. Darauf wird auch das Streben des Antichrist gerichtet sein. Er wird alle Mittel anwenden, um die Darbringung des heiligen Meßopfers zu verhindern, damit dies mächtige Gegengewicht gegen seine Herrschaft in Wegfall komme und Gott die Schöpfung vernichte; denn es ist dann kein Grund mehr vorhanden, dieselbe bestehen zu lassen. Wir erfahren diese Tatsache seit dem Bestehen des Protestantismus, der die Messe abgeschafft hat. Seit dieser Zeit hat die Kraft im Schoß der Gesellschaften eine bedeutende Abnahme erlitten. Ein gesellschaftlicher Kampf hat sich erhoben, der trostlose Zustände im Gefolge hat, und dessen letzte Wurzel darin zu suchen ist, daß das heilige Meßopfer nicht mehr in der gleichen Ausdehnung dargebracht wird. Das ist der Anfang dessen, was geschehen wird, wenn der über die Erde entfesselte Teufel und seine Anhänger Verwirrung und Trostlosigkeit verbreiten; wie dies Daniel vorherverkündigt hat. Er wird die Weihen verhindern, die Priester aussterben lassen, und so der Darbringung des großen Opfers immer engere Grenzen ziehen. Dann aber kommen die Tage des Unglücks.“

Die Dramatik dieses Satzes ist wohl kaum zu überbieten: „Darauf wird auch das Streben des Antichrist gerichtet sein. Er wird alle Mittel anwenden, um die Darbringung des heiligen Meßopfers zu verhindern, damit dies mächtige Gegengewicht gegen seine Herrschaft in Wegfall komme, und Gott die Schöpfung vernichte; denn es ist dann kein Grund mehr vorhanden, dieselbe bestehen zu lassen.“

Mit großem Bedauern muß man heute feststellen, es ist inzwischen soweit gekommen, daß die Feinde der Kirche viel mehr als die Katholiken wissen, wie Gott das übernatürliche Reich der Gnade errichtet hat. Dieses Reich ist auferbaut auf dem Opfer des ewigen Hohepriesters Jesus Christus, das durch alle Zeiten im hl. Meßopfer sakramentale, unblutige Wirklichkeit sein muß. Tag für Tag muß Gott wegen der unzähligen Sünden der Menschen versöhnt werden. Tag für Tag muß der göttliche Hohepriester geheimnisvoll sakramental Sein Opfer erneuern, damit die Früchte Seiner Erlösung den Menschen zugewendet werden können. Das ist so wahr, so wirklich, daß „Gott die Schöpfung vernichte(t)“, wenn dieses einzig Gott wohlgefällige Opfer auf den Altären aufhört, „denn es ist dann kein Grund mehr vorhanden, dieselbe bestehen zu lassen“. Diesen Satz sollte man einmal in aller Ruhe erwägen und so ernst nehmen, wie er gemeint ist. Dann erst wird der Ausspruch P. Pios ganz verständlich, daß die Welt eher ohne Sonne als ohne Meßopfer bestehen könne. Dom Prosper Guéranger verweist in seinem Text auf das Beispiel des Protestantismus: „Wir erfahren diese Tatsache seit dem Bestehen des Protestantismus, der die Messe abgeschafft hat. Seit dieser Zeit hat die Kraft im Schoß der Gesellschaften eine bedeutende Abnahme erlitten. Ein gesellschaftlicher Kampf hat sich erhoben, der trostlose Zustände im Gefolge hat, und dessen letzte Wurzel darin zu suchen ist, daß das heilige Meßopfer nicht mehr in der gleichen Ausdehnung dargebracht wird.“

Während zur Zeit des Protestantismus das hl. Meßopfer von den Protestanten bekämpft wurde, hat die katholische Kirche umso mehr die Lehre von der hl. Messe als wahres und wirkliches Opfer hervorgehoben und den Glauben daran auf dem tridentinischen Konzil in klarster Weise gegen die vielfältigen Irrlehren der Protestanten dargelegt:

„Dieser unser Gott und Herr also hat zwar sich selbst ein für allemal auf dem Altar des Kreuzes durch den eintretenden Tod Gott, dem Vater, opfern wollen [vgl. Hebr 7,27], um für jene [daselbst] ewige Erlösung zu wirken; weil jedoch sein Priestertum durch den Tod nicht ausgelöscht werden sollte [vgl. Hebr 7,24], hat er beim letzten Abendmahle, 'in der Nacht, da er verraten wurde' [1 Kor 11,23], um seiner geliebten Braut, der Kirche, ein sichtbares (wie es die Natur des Menschen erfordert) Opfer zu hinterlassen, durch das jenes blutige , das einmal am Kreuze dargebracht werden sollte, vergegenwärtigt werden, sein Gedächtnis bis zum Ende der Zeit fortdauern und dessen heilbringende Kraft für die Vergebung der Sünden, die von uns täglich begangen werden, zugewandt werden sollte, sich auf ewig als Priester nach der Ordnung des Melchisedek [vgl. Ps 110,4; Hebr 5,6; 7,17] eingesetzt erklärend, seinen Leib und sein Blut unter den Gestalten von Brot und Wein Gott, dem Vater, dargebracht und sie unter den Zeichen derselben Dinge den Aposteln (die er damals als Priester des neuen Bundes einsetzte) dargereicht, damit sie sie empfingen, und ihnen und ihren Nachfolgern im priesterlichen Amte durch folgende Worte geboten, daß sie sie darbrächten: 'Tut dies zu meinem Gedächtnis' [Lk 22,19; 1 Kor 11,24], usw., wie es die katholische Kirche immer verstanden und gelehrt hat [Kan. 2 ]“ (DH 1740).

„Und weil in diesem göttlichen Opfer, das in der Messe vollzogen wird, jener selbe Christus enthalten ist und unblutig geopfert wird, der auf dem Altar des Kreuzes ein für allemal sich selbst blutig opferte [vgl. Hebr 9,14 27]: so lehrt das heilige Konzil, daß dieses Opfer wahrhaft ein Sühnopfer ist [Kan. 3 ] und daß wir durch es, wenn wir mit aufrichtigem Herzen und rechtem Glauben, mit Scheu und Ehrfurcht, reuevoll und bußfertig zu Gott hintreten, 'Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden in der Hilfe zur rechten Zeit' [Hebr 4,16]. Durch seine Darbringung versöhnt, gewährt der Herr nämlich Gnade und das Geschenk der Buße und vergibt auch noch so große Vergehen und Sünden. Denn die Opfergabe ist ein und dieselbe; derselbe, der sich selbst damals am Kreuze opferte, opfert jetzt durch den Dienst der Priester; allein die Weise des Opferns ist verschieden“ (DH 1743).

Aus dieser Lehre heraus ergeben sich die entsprechenden Verurteilungen der entgegenstehenden Irrtümer, wir wollen nur zwei hervorheben: „Kan. 1. Wer sagt, in der Messe werde Gott kein wahres und eigentliches Opfer dargebracht, oder daß die Opferhandlung nichts anderes sei, als daß uns Christus zur Speise gegeben werde: der sei mit dem Anathema belegt“ (DH 1751). „Kan. 3. Wer sagt, das Meßopfer sei lediglich ein Lob- und Dankopfer oder ein bloßes Gedächtnis des am Kreuze vollzogenen Opfers, nicht aber ein Sühnopfer; oder es nütze allein dem, der es empfängt; und man dürfe es auch nicht für Lebende und Verstorbene, für Sünden, Strafen, zur Genugtuung und für andere Nöte darbringen: der sei mit dem Anathema belegt“ (DH 1753).

Wenn man diese Lehre des Konzils von Trient erwägt und die Liturgie der sog. Konzilskirche studiert, wird man nicht umhinkönnen, einzusehen, daß die Neue Messe dieser Lehre genau entgegensteht, bzw. ganz den genannten Irrtümern entsprechend gestaltet wurde. Ist doch die sog. Neue Messe wirklich eine völlig neue Form der Liturgie, ein frei erfundener Ritus ohne Vorbild in der katholischen Tradition, sondern vielmehr in der Pseudotradition protestantischer Sekten.

Um das aufzuzeigen, wollen wir kurz einen Auszug aus der Gegenüberstellung der anglikanischen Reform von 1549 und der montinischen Reform von 1969 wiedergeben, welche Père Noël Barbara in seiner Zeitschrift Forts dans la Foi schon 1973 in der Nr. 35 veröffentlicht hatte. Wir wählen davon nur einen Teil aus, der aber sicher ausreicht, die frappierende Übereinstimmung der Meß-“Reform“ Montinis alias Pauls VI. mit der anglikanischen Reform im Jahre 1549 aufzuzeigen:

Reform 1549
Nach der Niederwerfung von Volksaufständen, die der Auferlegung der neuen Kultform folgten, schritt die religiöse Revolution mit großen Schritten voran. Die Altäre wurden profaniert und zerstört, diese Altäre, welche in allen Kirchen des Landes beredte, wenn auch stumme Zeugen für den unvordenklichen Glauben an das Meßopfer waren. Sie wurden durch einfache Tische ersetzt.
Reform 1969
Um einen etwaigen Aufstand des gläubigen Volkes zu verhindern, erfolgte die neue Reform(ation) mit viel größerer Vorsicht. „Warum ändert sich die Messe ständig?“ fragt sich Kardinal Heenan in einem Hirtenbrief vom 12. Oktober 1969. Hier seine Antwort: „Es wäre vermessen gewesen, alle Änderungen sofort einzuführen. Es war augenscheinlich weise, Schritt für Schritt und langsam zu ändern. Wenn alle Änderungen auf einmal eingeführt worden wären, hätten Sie Anstoß daran genommen.“ Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen findet sich der Haß der Häretiker gegen den Opferaltar auch bei den neuen „Reformatoren“ wieder, die sich bis in die höchsten Spitzen der Kirche eingeschlichen haben. Die Altäre sind ebenfalls durch Tische ersetzt worden mit dem Ziel, bei den Katholiken den Gedanken (die Vorstellung) des Opfers auszulöschen. Eine Maßnahme, die vollkommen mit dem neuen Ordo übereinstimmt, der selbst die ganze Lehre vom heiligen Meßopfer durch seine Abschaffungen und Auslassungen außer Kraft setzt, indem er es (S. 383 der neuen Volksmeßbücher) auf ein einfaches Gedächtnismahl mit einer bloßen geistigen Gegenwart reduziert, wie eine jede Vereinigung im Gebet sie beinhalten kann. „Wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen“ (Mt 18, 20).

Reform 1549
Im März desselben Jahres (1550) erschien das anglikanische Ordinale oder Pontifikale. Unter dem Vorwand, die ursprüngliche Liturgie wiederherzustellen, schaffte man die niederen Weihen und den Subdiakonat ab.
Reform 1969
Paul VI. schaffte am 15. August 1972 gleichfalls die niederen Weihen und den Subdiakonat ab.

Reform 1549
Bischof Ridley in London war einer der ersten, der diese Neuerung in seiner Diözese einführte. Kaum ins Amt eingesetzt, sandte er seinen Pfarrern eine Verfügung, in der er sie dazu ermunterte, „den Tisch des Herrn in Form eines gewöhnlichen Tisches aufzustellen“. Und indem er selbst das Beispiel gab, ließ er in der Nacht des 11. Juni 1550 den Altar der Kathedrale St. Paul zerstören und ersetzte ihn durch einen Tisch zu Füßen der Chorstufen. Einige Monate später machte ein königliches Dekret den Bischöfen zur Auflage, die noch bestehenden Altäre zu zerstören und durch Tische zu ersetzen. „Solange die Altäre bestehen bleiben“, predigte Hooper, „werden das unwissende Volk und die ahnungslosen Priester immer vom Opfer träumen.“ Hier scheint es uns wichtig, an eine Präzisierung zu erinnern, die Cranmer gab. Sie wird helfen zu verstehen, daß die von den Reformatoren beibehaltenen rechtgläubigen Ausdrücke nicht notwendigerweise einen katholischen Sinn haben. In seinem neuen Prayer Book hatte Cranmer einige Male das Wort „biliar“ beibehalten. Dazu äußerte er sich wie folgt: „Der Tisch, an dem die heilige Kommunion ausgeteilt wird, kann Altar genannt werden, weil sich dort unser Lob- und Dankopfer darbietet.“
Reform 1969
Mit der gleichen häretischen Raserei wurden die Altäre abgeschafft, zerstört oder mit einem Wandbehang verhüllt, wenn die Denkmalpfleger sich ihrer Zerstörung widersetzten. Nicht eine einzige Kathedrale hat den Gebrauch des ihrigen beibehalten, und die meisten Pfarrkirchen und Kapellen religiöser Einrichtungen haben den ihrigen zerstört oder beiseite geschoben. Überall läßt am Eingang des Chores wie bei den Protestanten ein einfacher Tisch den Gedanken an das Opfer vergessen.

Reform 1549
Die Bischöfe und Geistlichen mit katholischer Gesinnung, die die Messe und den alten Glauben verteidigten, wurden abgesetzt und durch eifrige Anhänger des neuen Glaubens ersetzt. (Da die Kapuziner von Wittenberg mit der Zelebration der Messe fortfuhren, erwirkte Luther vom Kurfürsten von Sachsen ein Edikt, das ihnen die öffentliche Zelebration untersagte. Wenn sie die Messe beibehalten wollten, mußten sie sie allein, ohne Teilnehmer lesen.)
Reform 1969
Die gleiche Verbissenheit zur Zerstörung der traditionellen Messe bei den Neo-Reformatoren, die es nicht einmal ertragen können, daß die alten Priester, die das Recht erlangt haben, sie zu lesen, sie öffentlich und mit Teilnehmern lesen dürfen. Ebenso: ob ein Priester im Amt (Pfarrer, Vikar, Anstaltsgeistlicher, Prediger) sich nur erlaubt, den traditionellen Ritus beizubehalten, den „zu bewahren und in jeder erdenklichen Weise zu fördern“ (De Sacra Liturgia, Nr. 4) die Väter des 2. Vatikanum feierlich gelobt hatten, oder ob er den traditionellen Katechismus lehrt, er wird als „Hindernis für die allgemeine Pastoral“ erachtet und notwendigerweise „durch einen glühenden Anhänger der neuen Religion“ ersetzt und dem Elend überantwortet.

(Der Text ist genommen aus Noël Barbara, Ist der neue Meßritus von 1969 gültig? Verax Verlag, 2002)

Es ist kaum zu übersehen, daß sich die beiden „Reformen“ wie Zwillinge gleichen, d.h. daß die „Reformer“ Pauls VI. fleißig bei den Anglikanern in die Schule gingen, um sich den Erfolg ihrer „Reform“ zu sichern. Dennoch kann man diesen Erfolg nur verstehen, wenn man auf einen grundsätzlichen Unterschied hinweist, der in dem Vergleich nicht aufscheint. Martin Luther hat darauf hingewiesen, daß die Lehre der hl. Messe als wahres und wirkliches Opfer ganz eng mit der Lehre vom Papsttum verbunden ist. Er war der Überzeugung: „Wenn die Messe zerstört sein wird, denke ich, daß wir auch das Papsttum zerstört haben werden. Denn wie auf einen Felsen stützt sich das gesamte Papsttum mit seinen Klöstern, seinen Kollegien und seinen Altären auf die Messe. Alles wird zwangsläufig zusammenstürzen, wenn ihre lästerliche und abscheuliche Messe zusammenstürzen wird ...“ („Contra Henricum Angliae Regem“ [„Gegen König Heinrich von England“]).

Während die Anglikaner ihre Meßreform gegen Rom durchführten und das Ziel eine eigene Nationalkirche war, ist die nachkonziliare Reform von „Rom“ und durch „Rom“ durchgeführt worden, und dieselbe wurde von den römischen Autoritäten der ganzen Weltkirche aufoktroyiert. Das ist eine in der Kirchengeschichte einmalige Situation, eine Situation, die dringend einer Erklärung bedarf. Etwas anders ausgedrückt: Kann ein legitimer Papst der Kirche eine Liturgie aufzwingen, von der man sagen muß, daß sie der Liturgie der Anglikaner fast bis aufs Haar gleicht? Eine Meß-Liturgie, über die die Kardinäle Ottaviani und Bacci in ihrer Schrift „Kurze kritische Untersuchung des Novus Ordo Missae“ folgendermaßen urteilen: „... All dieses impliziert weder die Realpräsenz noch die Wirklichkeit des Opfers, weder die Sakramentalität des konsekrierenden Priesters noch den innersten Wertgehalt des eucharistischen Opfers unabhängig von der Gegenwart der Versammlung. Ebensowenig ist irgendeiner der dogmatischen und für die Messe wesentlichen Werte impliziert, die erst die wahre Definition der Messe konstituieren. Hier kommt die freiwillige Auslassung ihrem ‚Überholtsein‘ und daher, wenigstens in der Praxis, ihrem totalen Verneintwerden gleich.“

Kann das sein? Kann die Kirche einen Ritus haben, der mit den vorhergehenden Riten so weit bricht, daß es „wenigstens in der Praxis ihrem totalen Verneintwerden gleich“ kommt?

Um diese Tatsache zu erklären, nehmen viele Traditionalisten ihre Zuflucht zu einer recht zweifelhaften These. Sie verweisen meist auf Paul VI., der schon am 29. Juni 1972 gesagt habe: „Wir haben das Gefühl, daß durch irgendeinen Spalt der Rauch des Satans in den Tempel Gottes eingedrungen ist (Anm.: Montini sagte nicht, der Rauch Satans sei „in den Vatikan“ eingedrungen, wie öfter fälschlich behauptet wurde, Montini sagte: „in den Tempel Gottes eingedrungen“) ... Es ist zum Eingriff einer feindlichen Macht gekommen, ihr Name ist ,Teufel‘ (diavolo)... Wir glauben, daß etwas Außernatürliches in die Welt gekommen ist, nur um zu stören, die Früchte des Konzils zu ersticken.“

Zunächst muß man also erstaunt feststellen: Gemäß dem Originalzitat Montinis ist der Rauch Satans gar nicht in Form des Modernismus und seiner neuen Liturgie in die Kirche eingedrungen, sondern um „die Früchte des Konzils zu ersticken“! Was für ein Hohn ist diese Aussage, wenn man bedenkt, was dieses sog. Konzil alles angerichtet hat. Bereits im Frühjahr 1963 sprach der amerikanische Professor George A. Lindbeck, seinerzeit Delegierter des lutherischen Weltbundes auf dem sog. Konzil, im Blick auf die Liturgiekonstitution vom „Ende der Gegenreformation“ und er legte seine Ansicht in einem Artikel über „Die theologischen Grundsätze der Liturgie-Reform“ dar, in dem es heißt: „...es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Grundprinzipien des Schemas (des 2. Vatikanums über die Liturgie) nichts weniger als revolutionär sind – zumindest in protestantischer Sicht... In jedem Fall stellen sie... das Manifest der Umkehrung der wesentlichen liturgischen Bestrebungen (und Richtungen) aus den letzten – vielleicht kann man so weit gehen – fünfzehnhundert Jahren dar.“

Wie ist das also mit dem Rauch Satans in der Kirche genau – „das Manifest der Umkehrung der wesentlichen liturgischen Bestrebungen (und Richtungen) aus den letzten – vielleicht kann man so weit gehen – fünfzehnhundert Jahren“? Welches Ziel hat diese revolutionäre Umkehrung? Manche Traditionalisten sprechen in diesem Zusammenhang oftmals von einer Selbstzerstörung in der Kirche. Doch fragt man sich hierzu nochmals erstaunt: Wie soll das denn möglich sein? Kann denn die unzerstörbare Kirche Jesus Christi sich plötzlich selbst zerstören? Im Katechismus des hl. Pius X. heißt es auf die Frage: Kann die katholische Kirche zerstört werden oder untergehen? „Nein, die katholische Kirche kann verfolgt werden, aber sie kann nicht zerstört werden und nicht untergehen. Sie wird dauern bis ans Ende der Welt, weil Jesus Christus, wie er verheißen hat, bei ihr sein wird bis ans Ende der Welt.“ Wer von einer Selbstzerstörung der Kirche spricht, hat offensichtlich schon lange Wesentliches durcheinandergeworfen.

Versuchen wir dieses Durcheinander ein klein wenig in Bezug auf den Ritus der Kirche zu entwirren. Kardinal Billot schreibt: „Das immerwährende Opfer, um das es hier geht, ist das Opfer des Neuen Bundes; es folgte auf jenes des Alten Bundes, das man laut dem Gesetz Mosis abends und morgens im Tempel von Jerusalem darbrachte ... In einem Wort, es ist das Opfer unserer Altäre, das dann, in diesen schrecklichen Tagen, überall geächtet sein wird; außer wenn es im unterirdischen Schatten der Katakomben dargebracht wird, wird es überall unterbrochen sein ... Doch was wird diesmal der Greuel der Verwüstung sein? Offenbar etwas Ähnliches wie das, was bei der Verfolgung durch Antiochus geschah, als der Tempel von Jerusalem Jupiter dem Olympier geweiht und mit allerlei Unreinheit und Entweihung befleckt wurde. Etwas Ähnliches sagen wir, wobei wir uns durchaus Rechenschaft über die Verschiedenheit von Zeit und Ort sowie den Unterschied zwischen einer örtlichen Verfolgung und jener weltweiten Verfolgung ablegen, die unter dem Antichristen stattfinden wird. Doch was steht uns noch bevor? Welches neue Ungeheuer des Götzendienstes wird sich in unseren Tempeln breitmachen, die zu Tempeln des Gottes Menschheit, des Gottes Vernunft, des der Welt innewohnenden Gottes geworden sind, und am Ende nach all den Bemühungen des Freidenkertums über den weltjenseitigen Gott der christlichen Offenbarung triumphieren? Irgendein geheimnisvoller Luziferianer aus den finsteren Höhlen der freimaurerischen Zusammenkünfte, jäh ans Tageslicht getreten, wird die Stelle der umgestürzten Tabernakel unseres Herrn Jesus einnehmen“ („La Parousie“ [„Die Parusie“], S. 122-124, Ed. Beauchesne).

Die Feinde der Kirche werden versuchen, das Opfer des Neuen Bundes vollkommen vom Erdboden verschwinden zu lassen. Wir haben oben darauf hingewiesen, daß schon die Protestanten dieses Ziel verfolgten. Die Feinde werden sicherlich nicht sofort jeglichen christlichen Kult unterbinden, sondern sich zunächst bemühen, diesen entsprechend dem modernen Geist oder besser Ungeist umzuformen. Das ist jedoch „in“ der katholischen Kirche nur möglich, wenn man die höchste Autorität für dieses Ziel gewinnt. Ohne einen „Papst“, der dieser Zerstörung präsidiert, kann ein solches Unternehmen niemals gelingen. Was im Alten Bund „durch Antiochus geschah, als der Tempel von Jerusalem Jupiter dem Olympier geweiht und mit allerlei Unreinheit und Entweihung befleckt wurde“, geschah im Neuen Bund, als man nach dem sog. Konzil aus dem hl. Meßopfer ein Abendmahl, eine Eucharistiefeier, ein brüderliches Mahl, eine charismatische Versammlung usw. machte. Wer einen modernen Kultort nüchtern betrachtet, eine moderne Beton-„Kirche“ mit Altarinsel und Druidenstein in der Mitte, der wird – „Etwas Ähnliches sagen wir, wobei wir uns durchaus Rechenschaft über die Verschiedenheit von Zeit und Ort sowie den Unterschied zwischen einer örtlichen Verfolgung und jener weltweiten Verfolgung ablegen, die unter dem Antichristen stattfinden wird“ – klar einsehen müssen: Hier handelt es sich um eine neue Religion mit einem Neuen Kult! Ist diese Aussage übertrieben? Ist sie eine überzogene Interpretation der neuen, modernen Liturgie?

Nein, es läßt sich durchaus zeigen, daß die Macher der Neuen Messe das klare Ziel hatten, das Meßopfer zu zerstören und es durch einen neuen Kult zu ersetzen. Wenigen ist jedoch diese völlige Neusetzung aufgefallen, weil einerseits die Umformung in einer entsprechenden dämonischen Schläue geschehen ist, anderseits die allermeisten Katholiken ihr Wissen über das hl. Meßopfer schon lange verloren hatten.

Das wahre hl. Meßopfer ist ein Opfer gemäß dem Opfer Abels, des gerechten Dieners Gottes, wie es im Kanon der hl. Messe heißt. Abel hat ein makelloses Lamm geopfert, das unmittelbar auf das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt, gedeutet werden kann und muß. Dieses Opfer Abels war nur ein Vorbild für das Opfer Jesu Christi am Kreuz, in welchem es seine Erfüllung und seinen eigentlichen Sinn findet, so daß das Konzil von Trient sagen kann:
„Und dies ist nun jenes reine Opfer, das durch keine Unwürdigkeit oder Schlechtigkeit derer, die es darbringen, verunreinigt werden kann, von dem der Herr durch Malachias vorhergesagt hat, daß es seinem Namen, der groß sein werde unter den Völkern, an jedem Ort als reines Opfer dargebracht werde [vgl. Mal 1,11], und auf das der Apostel Paulus in seinem Brief an die Korinther unzweideutig anspielt, wenn er sagt, es könnten diejenigen, die durch die Teilhabe am Tisch der Dämonen befleckt seien, nicht am Tisch des Herrn teilhaben [vgl. 1 Kor 10,21], wobei er unter Tisch beidemal den Altar versteht. Dies ist schließlich jenes ‚Opfer‘, das durch die mannigfaltigen Gleichnisse von Opfern zur Zeit der Natur und des Gesetzes [vgl. Gen 4,4; 8,20; 12,8; 22,1-19; Ex: überall] vorgebildet wurde, da es ja alle Güter, die durch jene bezeichnet wurden, als deren aller Vollendung und Vervollkommnung umfaßt“ (DH 1742).

Wenn man den Ritus der Neuen Messe genauer studiert, fällt besonders die vollkommen neu gestaltete sog. Gabenbereitung auf. Dort heißt es: „Gepriesen seist Du, Gott des Universums, Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.“ Und: „Gepriesen seist Du, Gott des Universums, Du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns der Kelch des Heiles werde.“ In den Offertoriumsgebeten der tridentinischen hl. Messe betete dagegen der Priester: „Suscipe, sancte Pater, omnipotens, aeterne Deus, hanc immaculatam Hostiam“ – „Empfange, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, diese unbefleckte Opfergabe“, mit der unbefleckten Opfergabe ist selbstverständlich das makellose Lamm Gottes gemeint.

Um die bei der Neuen Messe stattfindende grundlegende Uminterpretierung des Opfers klar greifen zu können, müssen wir im Buche Genesis nachlesen, das Tridentinische Konzil hatte auf diese Stelle verwiesen: „Nach geraumer Zeit begab es sich, daß Kain von den Früchten des Bodens dem Herrn ein Opfer brachte. Aber auch Abel opferte von den Erstlingen seiner Herde und ihrem Fett. Der Herr blickte auf Abel und seine Opfergabe, aber auf Kain und sein Opfer sah er nicht. Da ward Kain sehr zornig und sein Angesicht verfinsterte sich. (...) Kain sprach zu seinem Bruder Abel: ‚Komm, wir wollen aufs Feld gehen!‘ Als sie auf dem Felde waren, stürzte sich Kain auf seinen Bruder Abel und erschlug ihn“ (Gen. 4, 3-8). Nun, wer opfert hier die „Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“, wie es bei der Gabenbereitung der Neuen Messe zweimal heißt, Gott als Opfergabe auf, Abel oder Kain? Offensichtlich Kain! Aber wie wird dieses Opfer Kains im Gegensatz zum Opfer Abels von Gott beurteilt? „Der Herr blickte auf Abel und seine Opfergabe, aber auf Kain und sein Opfer sah er nicht.“ Die Macher der Neuen Messe konstruieren also ihren neuen, auf dem Schreibtisch erfundenen Ritus auf der Grundlage des Kainsopfers, also jenes Opfers, das Gott verworfen hat! Dieses von Gott verworfene Opfer Kains ist die Interpretationsgrundlage ihres neuen Ritus! Damit ist dieser Ritus schon vom Wesen her als Antiritus konzipiert, als ein Ritus, der ein Opfer darbringt, das Gott verworfen hat! Das ist der Ritus, den Kardinal Billot vorausgeahnt hat, wenn er fragt: „Welches neue Ungeheuer des Götzendienstes wird sich in unseren Tempeln breitmachen, die zu Tempeln des Gottes Menschheit, des Gottes Vernunft, des der Welt innewohnenden Gottes geworden sind, und am Ende nach all den Bemühungen des Freidenkertums über den weltjenseitigen Gott der christlichen Offenbarung triumphieren?“

Niemand kann bestreiten, daß damit völlig treffend die Neue Messe als Kult des Menschen, der Vernunft, des der Welt innewohnenden Gottes beschrieben wird.

Und auch der Schlußsatz macht einen schaudern, sobald man bedenkt, daß Annibale Bugnini, der Hauptmacher der Neuen Messe, erwiesenermaßen Freimaurer war: „Irgendein geheimnisvoller Luziferianer aus den finsteren Höhlen der freimaurerischen Zusammenkünfte, jäh ans Tageslicht getreten, wird die Stelle der umgestürzten Tabernakel unseres Herrn Jesus einnehmen.“ Zwar meint Kardinal Billot hiermit den erst noch kommenden Antichristen, für den jedoch die neue Liturgie schon einmal den Weg frei gemacht hat. Die Tabernakel hat man schon einmal zur Seite gestellt, die Theologie des hl. Meßopfers zerstört, den Altar durch den Tisch ersetzt – somit ist der Weg für den Antichristen im Grunde schon frei. Was soll ihn nun noch aufhalten ...