Die Sieben Worte Jesu am Kreuz

1. „Und als sie an den Ort kamen, der Schädelstätte genannt wird, kreuzigten sie daselbst Ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! (Lk 23,33f). Er, Der Seine Jünger gelehrt hatte zu beten: „Vater unser, vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“, Der aber selbst ohne jede Schuld war, konnte nur so beten, wie Er es tat.

2. „Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde; um die neunte Stunde aber schrie Jesus auf mit lauter Stimme und sagte: Eli, eli, lama sabachthani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?(Mt 27,45). Der Heiland stimmt den Kreuzespsalm an: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns? Mein Gott! ich rufe des Tages, und du antwortest nicht; und des Nachts, und mir wird keine Ruhe. Doch du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels. Auf dich vertrauten unsere Väter; sie vertrauten, und du errettetest sie. Zu dir schrieen sie und wurden errettet; sie vertrauten auf dich und wurden nicht beschämt“ (Ps 21,1-5). Matthäus berichtet: „Als aber etliche der Dastehenden es hörten, sagten sie: Dieser ruft den Elias. Und alsbald lief einer von ihnen und nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn. Die Übrigen aber sagten: Halt, laßt uns sehen, ob Elias kommt, ihn zu retten!“ (Mt 27,47-49).

„Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volke Verachtete. Alle, die mich sehen, spotten meiner; sie reißen die Lippen auf, schütteln den Kopf: 'Er vertraut auf Jehova! der errette ihn, befreie ihn, weil er Lust an ihm hat!'“ (Ps 21,6-8). Matthäus: „Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, indem sie ihre Köpfe schüttelten und sagten: Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuze. Gleicherweise aber spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König; so steige er jetzt vom Kreuze herab, und wir wollen an ihn glauben. Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn. - Auf dieselbe Weise schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren“ (Mt 27,39-44).

3. „Doch du bist es, der mich aus dem Mutterleibe gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten. Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoße an, von meiner Mutter Leibe an bist du mein Gott“ (Ps. 21,9f). Der Liebesjünger Johannes berichtet uns als Augenzeuge: „Es standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, des Kleopas Weib, und Maria Magdalene. Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, welchen er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, dein Sohn! Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich“ (Joh 19,25-27).

4. „Sei nicht fern von mir! denn Drangsal ist nahe, denn kein Helfer ist da. Viele Farren haben mich umgeben, Stiere von Basan mich umringt; Sie haben ihr Maul wider mich aufgesperrt, gleich einem reißenden und brüllenden Löwen. Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide. Meine Kraft ist vertrocknet wie ein Scherben, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich“ (Ps 21,11-15). Der heilige Johannes überliefert uns das Wort, das Jesus sprach: „Danach, da Jesus wußte, daß alles schon vollbracht war, spricht er, auf daß die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet! Es stand nun daselbst ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und brachten ihn an seinen Mund“ (Joh 19,28f). Bei Lukas lesen wir: „Und das Volk stand und sah zu; es höhnten aber auch die Obersten [mit denselben] und sagten: Andere hat er gerettet; er rette sich selbst, wenn dieser der Christus ist, der Auserwählte Gottes! Aber auch die Kriegsknechte verspotteten ihn, indem sie herzutraten, ihm Essig brachten und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst! Es war aber auch eine Überschrift über ihm [geschrieben] in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden“ (Lk 22,35-38).

„Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben; alle meine Gebeine könnte ich zählen. Sie schauen und sehen mich an; Sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los“ (Ps 21,16-18). Wieder berichtet unser Augenzeuge Johannes: „Die Kriegsknechte nun nahmen, als sie Jesum gekreuzigt hatten, seine Kleider (und machten vier Teile, einem jeden Kriegsknecht einen Teil) und den Leibrock. Der Leibrock aber war ohne Naht, von oben an durchweg gewebt. Da sprachen sie zueinander: Laßt uns ihn nicht zerreißen, sondern um ihn losen, wessen er sein soll; auf daß die Schrift erfüllt würde, welche spricht: 'Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen'. Die Kriegsknechte nun haben dies getan“ (Joh. 19,23f).

5. „Du aber, Jehova, sei nicht fern! meine Stärke, eile mir zur Hilfe! Errette vom Schwert meine Seele, meine einzige von der Gewalt des Hundes; Rette mich aus dem Rachen des Löwen! Ja, du hast mich erhört von den Hörnern der Büffel. Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben. Ihr, die ihr Jehova fürchtet, lobet ihn; aller Same Jakobs, verherrlichet ihn, und scheuet euch vor ihm, aller Same Israels! Denn nicht verachtet hat er, noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er“ (Ps 21,19-24). Der Heiland hat Sein Vertrauen in den himmlischen Vater nicht verloren. Schon sieht Er im Geiste die Herrlichkeit Seiner Auferstehung. „Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! (Lk 23,46)

6. „Von dir kommt mein Lobgesang in der großen Versammlung; bezahlen will ich meine Gelübde vor denen, die ihn fürchten. Die Sanftmütigen werden essen und satt werden; es werden Jehova loben, die ihn suchen; euer Herz lebe immerdar. Es werden eingedenk werden und zu Jehova umkehren alle Enden der Erde; und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen“ (Ps 21,25-27) Schon darf Er die ersten Früchte Seines Kreuzestodes ernten: „Einer aber der gehenkten Übeltäter lästerte ihn und sagte: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und strafte ihn und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan. Und er sprach zu Jesu: Gedenke meiner, [Herr] wenn du in deinem Reiche kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein (Lk 23,39-43).

7. „Denn Jehovas ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er. Es essen und fallen nieder alle Fetten der Erde; vor ihm werden sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und der seine Seele nicht am Leben erhält. Ein Same wird ihm dienen; er wird dem Herrn als ein Geschlecht zugerechnet werden. Sie werden kommen und verkünden seine Gerechtigkeit einem Volke, welches geboren wird, daß er es vollbracht hat“ (Ps 21,28-31). Und Er sprach: Es ist vollbracht! und Er neigte das Haupt und übergab den Geist“ (Joh 19,30).

Und sogleich beginnt Sein Reich sich auszubreiten, wie Er es noch am Kreuz geschaut und bejubelt hatte: „Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesum bewachten, das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn“ (Mt 27,54). „Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Fürwahr, dieser Mensch war gerecht. Und alle die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück. Aber alle seine Bekannten standen von ferne, auch die Weiber, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies“ (Lk 23,47-49) und konnten es fortan bezeugen.