Unser Beitrag zur „Bekehrung Roms“

1. Als Katholik hat man es in der heutigen Zeit mehr als schwer. Da muß man sich nicht nur der liberalen „Konzilskirche“ tapfer widersetzen und daher neuerdings auch der „Piusbruderschaft“, die so eifrig den Anschluß an selbige sucht, und nun hat man selbst im sog. „Widerstand“ seine liebe Not und darf sich sogar dort mit Vorwürfen auseinandersetzen wie diesen: Ob man etwa „warten“ wolle, „bis das 'bekehrte Rom' vom Himmel fällt“; denn schließlich könne es „eine Situation geben in der Kirche, in der in der Kirche gekämpft werden muss, ohne dass dieser Kampf Selbstmord ist“ oder „Kapitulation“. Nachdem man tief geseufzt und einmal ebenso tief durchgeatmet hat, beginnt man dann eben in aller Geduld wieder ganz von vorne, obwohl man doch eigentlich meinte erwarten zu dürfen, daß in der „Tradition“ und dann wenigstens im „Widerstand“ einige fundamentale Dinge inzwischen klar sein sollten. Aber sie sind es eben nicht. Also noch einmal.

2. Bekanntlich (und für die, denen es nicht bekannt ist, sei es hier zu ihrem Erstaunen erstmals bekanntgegeben) begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein sehr gezielter und sorgfältig geplanter Feldzug der „Hohen Venta“ der „Carbonari“, einer italienischen Geheimgesellschaft, die als „bewaffneter Arm der Freimaurerei“ bezeichnet wurde, welcher die endgültige Überwindung der Kirche durch die Revolution herbeiführen sollte. Dies ist keine „Verschwörungstheorie“, sondern eine von den Päpsten bestätigte und durch authentische Dokumente besagter „Carbonari“ belegte Tatsache. Letztere waren dem Papst Leo XII. in die Hände gefallen und auf Wunsch von Gregor XVI. und Pius IX. 1859 von dem Historiker Crétineau-Joly in seinem Buch „L'Eglise Romaine et la Révolution“ veröffentlicht worden.

Hier schrieb nun der führende Kopf der Hohen Venta, ein gewisser „Nubius“, an einen „Volpe“ (wer sich hinter diesen Decknamen verbarg, war dem Vatikan bekannt, wurde aber aus Schonung nicht preisgegeben) am 3. April 1844: „Man hat unseren Schultern eine schwere Last aufgebürdet, mein lieber Volpe; wir müssen durch sorgfältig abgestufte, wenngleich recht verschwommen definierte kleine Schritte den Triumph der Revolution durch einen Papst bewerkstelligen.“

Um dieses Ziel zu erreichen, wird der Plan entwickelt, „eine Generation heranzubilden, die der von uns erträumten [revolutionären oder liberalen] Regierung würdig ist“. Über eine liberale Beeinflussung und Erziehung der Jugend will man einen jungen Klerus erreichen, der von diesen Ideen ganz durchdrungen ist. „In einigen Jahren wird dieser junge Klerus naturgemäß in alle Stellungen vorrücken: Er wird regieren, verwalten, richten, den weltlichen Herrscher beraten; er wird dazu aufgerufen sein, den Papst zu wählen, und dieser Papst wird wie die Mehrzahl seiner Zeitgenossen die italienischen und humanitären [also liberalen] Prinzipien mehr oder weniger eingesogen haben, die wir demnächst in Umlauf zu setzen beginnen … Möge der Klerus unter eurer Standarte marschieren und dabei immer noch glauben, er marschiere unter dem Banner der apostolischen Schlüssel.“

Weiter heißt es: „Ihr werdet eine Revolution in Tiara und Chormantel predigen, die mit dem Kreuz und dem christlichen Banner marschiert … Was wir vor allem anstreben müssen, was wir suchen und erwarten müssen wie die Juden den Messias, ist ein Papst nach unseren Bedürfnissen … Man muß die Revolution durch einen Papst vollbringen … Schmuggelt die Keime unserer Dogmen in die Geister ein; Priester und Laien sollen zur Überzeugung gelangen, daß das Christentum eine seinem Wesen nach demokratische Lehre ist.“ „Nubius“ meint, „ein solcher Plan und die Mittel zu seiner Verwirklichung könnten nur von Satan selbst stammen“ und formulierte das Endziel des Vorhabens: „Unser letztendliches Ziel ist dasjenige Voltaires und der französischen Revolution, die endgültige Vernichtung der Katholizismus, ja der christlichen Idee an sich.“

3. Wir sehen, wie gut dieser Plan aufgegangen ist. Jene, welche die liberalen Ideen in die Kirche transportierten und sie dort in christlichem Gewand verbreiteten, waren die Modernisten. Bereits 1905 schrieb einer von ihnen, Fogazzaro, in seinem Buch „Il Santo“: „Seht, wir gehören zu einer bestimmten Zahl von Katholiken innerhalb und außerhalb Italiens, Kleriker und Laien, die eine Reform der Kirche wünschen. Wir wünschen diese ohne Rebellion, durchgeführt von der legitimen Autorität. Wir wünschen Reformen im religiösen Unterricht, Reformen im Gottesdienst, Reformen in der Disziplin des Klerus, Reformen auch in der höchsten Führung der Kirche. Dazu müssen wir die öffentliche Meinung so beeinflussen, daß sie die legitime Autorität dazu veranlaßt, nach unseren Wünschen zu handeln, und sei es auch erst in zwanzig, in dreißig, in fünfzig Jahren.“

Tatsächlich dauerte es noch ziemlich genau sechzig Jahre, doch dann war die „Reform der Kirche“ geglückt, die, wir dürfen es noch einmal betonen, nichts anderes war als die Durchführung jenes letztlich satanischen Planes der „Carbonari“ zur endgültigen Vernichtung der Kirche! Dies geschah, wie wir wissen, durch das „II. Vatikanum“, welches Erzbischof Lefebvre deswegen als jene „Revolution in Tiara und Chormantel“ entlarvte, von welcher unser „Nubius“ geschwärmt hatte. Die daraus hervorgegangene „konziliare Kirche“ ist jene „reformierte“ Kirche, welche die Revolution umsetzt und damit die „endgültige Vernichtung der Katholizismus, ja der christlichen Idee an sich“.

4. Da es sich hierbei wie gesagt nicht um krause Hirngespinste und finstere Verschwörungstheorien handelt, sondern um unbestreitbare Tatsachen, kann man sich nicht genug wundern, wieso es immer noch so viele Katholiken gibt, die all das entweder gar nicht zur Kenntnis oder es jedenfalls nicht ernst nehmen, statt die unausweichlichen Folgerungen zu ziehen, die sich für uns daraus ergeben. Dies sind im wesentlichen folgende:

Erstens können wir nicht umhin, das „II. Vatikanum“ als die wahre Revolution in der Kirche zu betrachten. Es war das „1789 der Kirche“, wie Kardinal Suenens es ausdrückte unter Anspielung auf das Jahr der französischen Revolution, es brachte nach Aussage von Ratzinger „die Werte zweier Jahrhunderte liberaler Kultur“, die „außerhalb der Kirche entstanden“ sind, ins Innere der Kirche. Derselbe Ratzinger äußerte in bezug auf die Konzilserklärung „Gaudium et Spes“: „Wenn man nach der Gesamtdiagnose für den Text sucht, so könnte man sagen, daß er in Verbindung mit den Texten über die Religionsfreiheit und die Weltreligionen eine Revision des Syllabus Pius‘ IX. darstellt, eine Art Antisyllabus ... daß der Text die Rolle eines Gegensyllabus spielt und insofern den Versuch einer offiziellen Versöhnung der Kirche mit der seit 1789 gewordenen neuen Zeit darstellt.“

Daraus folgt für uns als Katholiken, daß wir dieses „II. Vatikanum“ ablehnen müssen, wenn wir uns vor jener Revolution bewahren wollen, die, wir wiederholen es noch einmal, nichts anderes will als „die endgültige Vernichtung der Katholizismus, ja der christlichen Idee an sich“. Es ist unverständlich, wie gutmeinende und fromme Katholiken immer noch versuchen wollen, das „II. Vatikanum“ irgendwie als katholisches Konzil zu retten, wenigstens als ein nicht in allen Teilen verbindliches und daher kritisier- und korrigierbares „Pastoralkonzil“. Es ist noch unverständlicher, wenn der Generalobere einer sich „traditionalistisch“ nennenden Bruderschaft behauptet, man könne 95 Prozent dieses Konzils als Katholik annehmen, zumal man ja inzwischen habe erkennen müssen, daß vieles von dem, was man irrtümlich diesem Konzil zugeschrieben habe, gar nicht von diesem stamme, und schreiben kann, die „gesamte Tradition des katholischen Glaubens“ müsse „das Kriterium und der Führer zum Verständnis des 2. Vatikanischen Konzils sein, das selbst wiederum gewisse Aspekte der Lehre und des Lebens der Kirche beleuchtet – d.h. nachträglich vertieft und verdeutlicht – die implizit in ihnen enthalten oder noch nicht begrifflich formuliert sind“. Aber die „gesamte Tradition des katholischen Glaubens“ steht in völligem Widerspruch zu den liberalen Lehren des „II. Vatikanums“, das keine „Aspekte der Lehre und des Lebens der Kirche beleuchtet“, sondern Lehre und Leben der Kirche zerstört!

Zweitens gilt es nie zu vergessen, daß die Revolution durch den Papst bzw. die „Konzilspäpste“ vollbracht wurde, daß sie „von der legitimen Autorität“ durchgeführt wurde und wird, die dabei nach den Wünschen der Freimaurer und Modernisten handelt, wie wir „Nubius“ und Fogazzaro entnehmen können. Die Autoritäten der „Konzilskirche“ sind die eigentlichen Revolutionäre, nicht irgendwelche Schreihälse von „Wir sind Kirche“. Daraus ergibt sich für uns Katholiken, daß uns der Gehorsam gegenüber diesen Päpsten und den sonstigen „konziliaren“ Autoritäten zu Teilhabern und Werkzeugen der Revolution und Kirchenzerstörung macht. Uns bleibt nur der Ungehorsam und der Widerstand, wenn wir katholisch bleiben und handeln wollen. Wer unter heutigen Umständen „papsttreu“ sein will, kann dies nur gegen die aktuellen Päpste sein und nicht mit ihnen, wie dies leider allzu oft von treuherzigen Katholiken mißverstanden wird, welche meinen, man müsse sich treu hinter die guten – in Wahrheit revolutionären – Päpste gegen die bösen linken Agitatoren stellen.

Drittens ist zu beachten, daß die revolutionäre „Konzilskirche“ ein komplettes System darstellt, welches die Pläne der Freimaurer und Modernisten erfüllt und die Revolution in der Kirche sozusagen institutionalisiert hat. Wer immer sich in dieses System einbinden läßt, wird also, ob er es will oder nicht, von diesem System selber angesteckt oder korrumpiert, zumindest wirkt er jedoch an dem Endziel desselben mit. Denn ein System, das Fehler hervorbringt, produziert diese auch dann, wenn einzelne Teile des Systems intakt sind und funktionieren. Auch diese Teile tragen dann dazu bei, daß letztlich falsche Dinge herauskommen. Es war dies stets der Fehler guter und meist frommer Ordensleute und Priester, die wähnten, irgendwo in der „Konzilskirche“ eine Nische zu finden, in welcher sie dann doch noch etwas Gutes wirken konnten. Wir wollen auch nicht abstreiten, daß das eine oder andere Gute durch diese Leute geschah, doch konnte dies erstens keinen Bestand haben, sondern wurde durch das „konziliare“ System alsbald wieder plattgewalzt und annulliert (so hat man es oft genug erlebt, wie in einer Pfarrei beispielsweise, deren Pfarrer sich noch bis zuletzt gegen den „Volksaltar“ gewehrt hatte, dieser samt allen anderen Neuerungen sofort eingeführt wurde, sobald besagter Pfarrer verstorben oder entfernt worden war, nicht selten unter dem Jubel der Gemeinde, der ihr altmodischer und konservativer Hirte ohnehin schon lange lästig gewesen war, während sich die wenigen Gläubigen, die sich gerade deswegen um ihn geschart hatten, zerstreuten); zweitens tragen sie nolens volens zur Akzeptanz der „Konzilskirche“ und ihrer Neuerungen bei („Kaplan X liest zwar meistens die Neue Messe, aber sehr würdig; da kann man ruhig hingehen. Manchmal feiert er sogar die alte...“ Und so gehen gute Katholiken in die „Neue Messe“, nur weil Kaplan X sie so „würdig“ feiert, was sie sonst vielleicht nicht tun würden).

5. Es bleibt somit dem Katholiken nichts übrig, als das „II. Vatikanum“, die „konziliaren“ Autoritäten und die gesamte „Konzilskirche“ zurückzuweisen und sich davon fernzuhalten. Und es zeugt immer von einem wenig erleuchteten Blick, wenn jemand tönt, man könne oder müsse „in der Kirche“ wirken oder kämpfen, und mit dieser „Kirche“ offensichtlich die „Konzilskirche“ meint. Man kann nicht mit der Revolution für den katholischen Glauben kämpfen; das wäre ein Widerspruch in sich. Man kämpft entweder mit der Revolution und dann gegen den Glauben, oder man kämpft für den Glauben, dann aber gegen die Revolution. Man kann sich nicht in die „konziliare“ Kirche eingliedern und sie gleichzeitig bekämpfen. Wer sie bekämpfen will, kann nicht dazugehören; wer dazugehört, kann sie nicht mehr bekämpfen. Es bedeutet eben sehr wohl „Selbstmord“ und „Kapitulation“, wenn man sich als Katholik in die Reihen der Revolution begibt. Die Kirche ist keine bürgerliche Gesellschaft, sondern eine Glaubensgemeinschaft. In einer bürgerlichen revolutionären Gesellschaft ist es durchaus möglich, sich als Priester bürgerlich zu tarnen und heimlich zu wirken, wie man es oft genug etwa in der französischen Revolution oder auch im England der Katholikenverfolgung oder in der stalinistischen Sowjetuntion erlebt hat. In der Kirche ist das nicht möglich. Man kann sich nicht als Priester „konziliar“ tarnen, um katholisch zu wirken.

6. Das Gesagte trifft nicht nur auf jene zu, die sich der „Konzilskirche“ bereits angeschlossen haben, sondern auch auf solche, die auf diese durch ihren Willen gewissermaßen hingeordnet sind. Bekanntlich gilt bereits ein Katechumene in gewisser Weise als zur Kirche gehörig, da er ja den durch seine Taufanmeldung und die darauf folgenden Schritte bekundeten festen Wunsch und Willen besitzt, ihr durch die Taufe ganz anzugehören. Was ist dann etwa von einer Bruderschaft zu denken, deren Generaloberer keinen anderen Wunsch und kein anderes Ziel hat, als endlich von der „Konzilskirche“ anerkannt zu werden, endlich voll und ganz dazuzugehören, der dies seit eineinhalb Jahrzehnten zum Programm seiner Bruderschaft gemacht, alle nur erdenklichen Schritte in diese Richtung unternommen hat und ausdrücklich dem „Heiligen Vater“, nämlich einem der „konziliaren“ Päpste, verspricht, „weiterhin alle Anstrengungen zu machen, diesen Weg fortzusetzen“, und das „trotz des ziemlich starken Widerstands in den Reihen der Bruderschaft und zum Preis großer Unruhen“? Ist eine solche Bruderschaft nicht „voto saltem implicite“ (hier sogar „explicite“) bereits mit dem „konziliaren Rom“ verbunden, auch ohne noch ein Abkommen unterzeichnet zu haben, was sich ja nicht zuletzt darin zeigt, daß man jetzt schon den Kampf gegen die „konziliare Kirche“ mehr oder weniger aufgegeben hat, bevor man überhaupt noch richtig dazugehört (auch wenn hin und wieder ein paar markigere Worte eingestreut werden und man etwas Säbelrasseln hören läßt – aber bloß nicht zu laut – um die eigene Anhängerschaft wieder ein wenig zu beruhigen)? Gehört so eine Gemeinschaft nicht bereits qua „Begierdetaufe“ zur „konziliaren“ und nicht mehr zur katholischen Kirche? Wohin wir uns mit dem Willen neigen, dorthin gehören wir. Als Katholiken müssen wir uns daher heute nicht nur von der „konziliaren“ Kirche fernhalten, sondern auch von jenen sich traditionell gebenden Gemeinschaften, die vielleicht noch nicht durch Eingliederung und Unterschrift, aber doch durch Verlangen zu ihr gehören.

7. Was also nun? Da sollen wir uns also tatsächlich vom „konziliaren“ Rom einfach fernhalten und in Ruhe zusehen und abwarten, „bis das 'bekehrte Rom' vom Himmel fällt“? Hier sind gleich zwei bedauerliche Denkfehler enthalten. Der erste besteht darin, zu glauben, es bleibe einem nichts als untätiges Zusehen und Abwarten, wenn man sich nicht in die „konziliare Kirche“ begibt. Nach der gleichen Logik hätte die Kirche nie etwas für die Bekehrung der Heiden, Muslime, Protestanten und Orthodoxen getan, weil sie nicht heidnisch, muslimisch, protestantisch oder orthodox geworden ist. Der typische Irrtum der Modernisten. Natürlich sind die Missionare stets dorthin gegangen, wo Heiden, Muslime, Protestanten oder Orthodoxe waren, sie sind aber deswegen nicht selbst zum Heidentum, Islam, Protestantismus oder orthodoxen Gemeinschaften übergetreten. Damit wäre ihre Mission von vornherein gescheitert oder aufgegeben gewesen.

Nein, sie blieben Katholiken und hielten sich von jeder religiösen Gemeinschaft mit den Anhängern falscher Religionen fern, waren aber dennoch eifrig tätig, indem sie beteten, die Heilige Messe feierten, predigten, schrieben, unterrichteten, Werke der Nächstenliebe übten usw., um auf diese Weise die Seelen von ihren Irrtümern abzuwenden und für Christus zu gewinnen. Was hindert uns, es ihnen gleich zu tun, um arme verführte „Konzils-Katholiken“ zum wahren katholischen Glauben zurückzuführen? Kein guter Katholik wird es versäumen, das Seinige zu tun, um in seinem Kreis, in welchem er genug mit solchen „konziliaren Katholiken“ zu tun hat, so gut er kann für diese Seelen zu wirken. Das ist das, was wir alle, jeder an seinem Platz, ob Priester oder Laie, zu tun haben, und es ist das, was Gott von uns verlangt. Rom zu „bekehren“, verlangt Er von uns nicht.

8. Das ist nämlich der zweite Denkfehler, wenn man meint, es läge an uns, Rom zu „bekehren“. Erstens ist eine Bekehrung immer ein Wirken der Gnade, also letztlich ein Handeln Gottes an der betreffenden Seele. Wir können hierzu durch unsere Bemühungen nur beitragen, etwa durch unser Fürbittgebet, worin wir von Gott die entsprechende Gnade erbitten, durch unsere mündlichen und schriftlichen Belehrungen und Ermahnungen, die Gott sich würdigen möge als armseliges Werkzeug Seiner Gnade zu benutzen, durch unsere Opfer, die als Sühne Gottes Wohlwollen auf uns und jene armen verführten Seelen herabrufen sollen usw. Wir selbst bekehren niemanden. Es ist Gott, der die Seelen bekehrt, wenngleich in der Regel nicht ohne unsere Mithilfe. Gott will diese Mithilfe, weshalb die Muttergottes in Fatima ja beklagt, daß so viele Seelen zugrunde gehen, weil keiner für sie betet und opfert. Beten und opfern für diese Seelen bleibt also unsere erste Aufgabe. Darin besteht auch unsere erste und wichtigste Mitwirkung an der „Bekehrung Roms“.

Zweitens ist die „Bekehrung Roms“ ein sehr unklarer Ausdruck. Was soll damit denn gemeint sein? Die Bekehrung aller römischen Bürger? Oder aller römischen Kleriker? Oder die Bekehrung der Kardinäle, oder der Kurienbeamten? Oder die Bekehrung des Papstes? Oder alles zusammen? Da wir oben gesehen haben, daß der Plan der Freimaurerei, welcher dann mit dem „II. Vatikanum“ zu seinem Ziel gelangt ist, die Durchführung der Revolution in der Kirche durch liberale Päpste vorgesehen hat, kann die „Bekehrung“ des so entstandenen „konziliaren“ Roms also nur in der Umkehrung dieses Planes bestehen, d.h. was wir als Katholiken heute „ersehnen müssen wie die Juden ihren Messias“, das ist ein katholischer, antiliberaler Papst, welcher die Revolution in der Kirche bekämpft, die „konziliare Kirche“ niederreißt und die katholische wieder aufbaut. Dabei sind wir natürlich nicht so naiv zu glauben, wenn wir erst wieder einen katholischen Papst haben, sei gleich alles wieder in Ordnung. Dann geht die Arbeit erst los, aber der entscheidende und alles weitere erst ermöglichende Schritt ist dann geschehen, und mit Freuden werden alle katholischen Kräfte mit diesem Papst am Wiederaufbau der Kirche arbeiten, welche ihre Feinde vergeblich zerstören wollten, ohne daß es dazu noch irgendwelcher „theologischer Gespräche“ oder „kanonischer Regulierungen“ bedürfte.

Einen katholischen Papst kann uns aber wieder nur der Herr der Kirche selbst schenken, Jesus Christus. Noch so viele „doktrinelle Gespräche“ noch so hochkarätiger theologischer Kommissionen, noch so viele hin und her gehandelte „doktrinäre Präambeln“ und „doktrinäre Erklärungen“, zumal wenn es dabei um Beitrittsverhandlungen zum „konziliaren Rom“ geht, werden ihn uns nicht bescheren. Wir können ihn nur erbeten, eropfern, ihm soviel an uns liegt den Boden bereiten, indem wir den Glauben und die Sakramente treu bewahren und weitergeben, uns heiligen und so versuchen, einen „heiligen Rest“ zu retten, aus welchem das Feuer einst wieder auflodern kann.

9. Wir schließen mit der seligen Anna Katharina Emmerich: „Wie Er in der Zeit des alten Bundes die Verwüstung seiner Stadt und des heiligen Tempels zugelassen hatte, um das Volk für Untreue und Abfall zu züchtigen, so mussten ihm auch jetzt die feindlichen Gewalten zur Zuchtrute und als Schaufel zur Säuberung seiner Tenne dienen. So lange aber dieses Strafgericht und die Gräuel der Verwüstung dauern, so lange hält Gott die Heiligtümer seiner Kirche, wie ehedem auf sein Geheiß die Priester des alten Tempels das heilige Feuer, an sicherer Stätte verborgen, bis sie nach gesühnter Schuld der Kirche neuen Glanz verleihen können. Die Brunnen, in welche jetzt das heilige Feuer aus der Kirche geflüchtet wird, sind die wenigen heiligen Seelen jener Zeit, welche unter den Wassern der Leiden und Trübsale die Schätze zu bergen haben, welche, sonst die Wonne und Zierde der Braut Jesu Christi, nun von Solchen in Staub getreten sind, an welchen sie leuchten, von Jenen preisgegeben und verraten, welche sie behüten und wahren, von Jenen aber geplündert und vergeudet sind, welche sie schirmen und verteidigen sollten.“ Das ist unser wahrer Beitrag zur „Bekehrung Roms“.

Mit freundlicher Erlaubnis vom Blog zelozelavi.wordpress.com